Stauferzeit
Im Untergeschoss der alten staufischen Königspfalz ist das wichtigste Ausstellungsobjekt das Gebäude selbst, der Stauferbau. Auf einem Steg durchwandern Besucher*innen ausgegrabene Mauern, Brunnen und Kanäle, sie stoßen in die Schatzkammer vor und entdecken Krone, Zepter und Reichsapfel.
Stauferbau
Während der Regierungszeit des Stauferkönigs Philipp von Schwaben wurde an der Ostseite des Turmes ab 1200 eine Kappelle errichtet. Im Untergeschoss können Besucher*innen den originalen Bodenbelag aus der Stauferzeit bewundern. Es wurden an wenigen Stellen Flusskiesel ergänzt um den ursprünglichen Eindruck wiederzugeben. Auch das schmale wie von Hand unregelmäßig gestaltete kleine Fenster und der Putz in der Fensterrahmung sind im Original erhalten.
Das Kellergeschoss der Kapelle war in der Stauferzeit nur von oben durch eine Luke zugänglich. Daher vermutet man, dass hier kostbare Dinge, wenn nicht sogar die Reichsinsignien selbst aufbewahrt wurden. Darauf nimmt die Präsentation von Krone, Reichsapfel und Zepter – Nachbildungen der originalen Krönungsinsignien aus dem frühen 20. Jahrhundert – Bezug. Damit wird auch gleichzeitig auf die Bedeutung der staufischen Herrscher für Frankfurt als Wahl- und Krönungsort hingewiesen. Wenn sie nach Frankfurt kamen, hielten sich die Staufer im Saalhof auf.
Ein Modell des Wohnturms und des "Palas" (Palast) aus der Zeit um 1200 lädt zum Erkunden des Stauferbaus ein. Auf den Ebenen 1, 2 und 3 ist das Sammlermuseum in den Stauferbau integriert worden.
Stauferhafen
Historisches Leben rund um den Stauferhafen
Die Fahrt nach Frankfurt mit dem Schiff auf dem Main ist mit den ersten schriftlichen Erwähnungen Frankfurts ab 794 überliefert. Erzbischof Albero reiste 1149 mit 40 Wasserfahrzeugen, darunter Wohn- und Küchenschiffe, über den Main zum Hoftag von Konrad III. an. Nur wenige Jahre später, am 4. März 1152, fuhren die Teilnehmer der ersten Frankfurter Königswahl mit Schiffen zur Krönungsfeier von Barbarossa nach Aachen. Die schriftlichen Quellen belegen: Wer etwas auf sich hielt, nahm das Schiff. Mit dem Schiff wurden die Waren, die in Frankfurt gehandelt wurden, geliefert.
Der Fund des Stauferhafens im Juni 2012
Im Juni 2012 war die Bohrpfahlwand für die Neubauten des HMF-Quartiers fertig gestellt und die Baugrube wurde gerade ausgehoben. Die Bagger standen im Süden der Grube, ganz dicht vor dem barocken Bernuspalais. Als die Bagger auf einen gepflasterten Weg stießen, der mit einer gut erhaltenen Holzbohle befestigt war, stoppten die Arbeiten.
Den Stadtarchäolog*innen war bald klar, dass es sich hier um einen außergewöhnlichen Befund handelte. Auf einer Länge von circa 20 Metern konnten dieser Weg und die hölzerne Befestigung nachgewiesen werden. Das gut erhaltene Pflaster und seine Verbindung zur staufischen Südmauer ließen nur eine Vermutung zu: es müsse sich um eine Kaianlage des Saalhofs handeln, die zeitgleich mit dem Stauferbau des späten 12. Jahrhunderts errichtet worden war. Die zeitliche Bestimmung des Holzbalkens auf Fälldaten von 1303 bzw. 1314 lag im Juli 2012 vor und bestätigte diese Vermutung.
Bei dem Balken handelte es sich um ein Verschleißteil, was zuletzt am Beginn des 14. Jahrhunderts ausgewechselt worden war. In der Mitte des 14. Jahrhunderts war diese Kaianlage dann zugeschüttet worden, weil im Zuge der 1333 genehmigten Stadterweiterung die Stadtmauer an dieser Stelle nach Süden hin, in Richtung des Flusses, verlagert wurde. So hat sich im HMF ein einmaliges Zeugnis vom Leben der Frankfurter Stauferstadt erhalten. Sein neues Highlight liegt unmittelbar im Eingangsbereich. Gleich zu Beginn des Museumsbesuchs wird sichtbar gemacht: Die bedeutende Lage der Stadt am Fluss, die Furt durch den Main in unmittelbarer Nähe (Fahrtor), der daraus entstandene Verkehrsknotenpunkt, der von Königen und Händlern immer häufiger benutzte und besuchte Ort – all das wird den Besucher*innen zum Auftakt mit der originalen Kaianlage vor Augen geführt.
Der Wunsch, das Highlight unter besten konservatorischen Bedingungen am Fundort zu präsentieren, verbesserte – auch wenn sich durch die Umplanung und Klärung der Detailfragen die Bauzeit um ein Jahr verlängerte – im Nachhinein besehen den ursprünglichen Entwurf der Architekten. Das ursprünglich geplante Dach zwischen Bernuspalais und Eingangsbau ist durch zwei überdachte und verglaste Übergänge ersetzt worden, dazwischen liegt der Hafen. An der Nordfassade des Altbaus können Gäste im Sonnemann-Saal durch die Flügeltüren ins Freie treten und die Kaianlage betrachten.
Zeitgeist
Auf staufischen Pfennigen haben die Könige ihre Porträts hinterlassen. Es war ausschließlich dem König vorbehalten, Münzen zu prägen. Gefäße aus Keramik und Metall und eine Feuerstelle veranschaulichen in der Palastküche, wie vor 800 Jahren gekocht wurde. Das Wappen der Familie Knobloch – drei ineinandergeschlungene Knoblauchpflanzen – erinnert an den Saalhof als wichtigen Handelsplatz für Messebesucher. Jacob Knobloch hat den Stauferbau im 14. Jahrhundert von Kaiser Ludwig IV. erworben. Von da an war er eine Anlaufstelle für Tuchhändler, die ihre Waren anboten.
Interaktives Stadtmodell
Es zeigt die Altstadt zu dem Zeitpunkt als der Saalhof entstand, in der Zeit um 1200. Im Rahmen einer achtminütigen Animation erleben Besucher*innen das Wachstum und die Veränderungen der Stadt auf dem Modell.