Rot-Kreuz-Sammelbüchse
Viele Frauen sammelten schon vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs Spenden zur Unterstützung von kranken und verwundeten Soldaten.
Als 1866 der Krieg zwischen Preußen und Österreich ausbrach, gründeten Bürger und Bürgerinnen Frankfurts den „Hülfsverein für kranke und verwundete Krieger“, den Vorgängerverein des Roten Kreuzes. Der Verein wollte ein Sanitätskorps finanzieren, das sich um verletzte Soldaten kümmern sollte. Das 1863 in Genf gegründete Internationale Komitee vom Roten Kreuz stand dafür Pate. Nach der Eingliederung in das Preußische Reich schloss sich Frankfurt dann an das Zentralkomitee des Berliner Vereines an und hieß nun „Verein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“. Während des deutsch-französischen Krieges 1870/71 waren der Verein und sein Sanitätskorps stark gefordert. Später setzte sich der Verein auch für zivile Angelegenheiten ein: Er sorgte für die Ausbildung von Krankenpflegerinnen und unterhielt ein Krankenhaus. Mehrere Frauenvereine engagierten sich hier.
Am 10. und 11. Mai 1914 riefen der Verein vom Roten Kreuz und der vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz die Bürgerschaft auf, die Organisation mit Spenden zu unterstützen. Gleich nach der großen Sammelaktion von 1914 übergab Margot Isbert (1889-1979), damals als Sekretärin im Völkerkundlichen Museum tätig, dem Historischen Museum ein Abzeichen, eine Postkarte, eine Armbinde und die Sammelbüchse. Die Dose begründete die Museumssammlung zum Ersten Weltkrieg.
Bereits wenige Monate nach der deutschen Kriegserklärung am 1. August 1914 riefen das Museum und das Stadtarchiv im November 1914 dazu auf, Fotos, Medaillen, Druckwerke, Erinnerungs- und Beutestücke vom Krieg zu bringen. Die Objekte wurden im Museum ausgestellt. Das nationale Rote Kreuz veranstaltete gemeinsam mit dem Kriegsministerium dazu parallel eine Kriegsausstellung im Holzhausenpark. Das Rote Kreuz stellte sich damit in den Dienst politischer Propaganda.