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Nische 6 – Grab- und Gruftplatte


Gruftplatte des Johann Hieronymus von Glauburg, 1727 Alte Peterskirche


Die rechteckige Grabplatte besteht aus Rotsandstein. In der Mitte zeigt sie das Wappen mit Helmzier der Familie Glauburg. Links und rechts daneben befinden sich jeweils 16 beschriftete Wappenschilde. Im unteren Plattenfeld sind ein Totenschädel und Knochen dargestellt. Die auf dem äußeren Rand der Grabplatte umlaufende Inschrift lautet:

Anno 1727 den 6. Februar starb der Wohl-
geborene Herr / Herr Johan Hieronimus von Glauburg, des Reichs
Berichts Schöff und des
Raths allhier, seines Alters 72 Jahr, 6 Monat

Johann Hieronymus von Glauburg (1654-1727) kaufte 1698 vom Rat der Stadt Frankfurt die „Burg“ in Niedererlenbach. Er war 1704 Ratsherr, 1713 Jüngerer Bürgermeister, 1716 Schöffe und 1724 Älterer Bürgermeister der Stadt Frankfurt am Main. Diese öffentlichen Ämter spricht auch sein Grabstein an.

Auf der Platte ist die sogenannte „Große Ahnenprobe“ zu sehen.
4 Wappen – die der Großeltern
8 Wappen – und die der Urgroßeltern
16 Wappen – und die der Ur-urgroßeltern
32 Wappen – und die der Ur-ur-urgroßeltern

Durch das Anbringen dieser 32 Wappenschilde auf der Grabplatte solle eine lange und durchgehende Adelstradition der Familie belegt werden. Eines der Wappen wurde restlos von der Steinplatte entfernt.

Die auf der Platte verzeichneten Familiennamen lauten (von links oben nach rechts unten):
Hörngen, Hornchin, Hörngin; Glauburg; Holzhausen; Fürstenberg
Geltaus v. d. jungen Abend; Knoblauch; Rohrbach; Knoblauch
Gossembrot; Rehling; Weiß von Limpurg; Humbracht
Lauingen; Scheidler; Uffstein(er); Stalburg
Vom Rhein; Stalburg; Weiß von Limpurg; Pregler v. B(amberg)
Jostenhofer (?); Stralenberger; Neuhaus; Völcker
Märckel; Humbracht; Steffan; Mengershausen
Raiss; v. Hell (gen. Pfeffer); Völker; Melem
 

Grabplatte, 1725 Bodenplatte einer Behausung auf der Zeil, ursprünglicher Standort unklar


Die Grabplatte aus Rotsandstein zeigt zentral zwei große Wappen mit Helmzier über einer von einem Tuch gerahmten Inschrift. Die Inschrift lautet:

All HIER LIEGD IN GOTT
SEELIG VERSCHIEDEN DERWOHL GEBOHRENE HERR PHILIB
JACOB FLEISCHBEIN VON KLEBERG
GEBOREN ANNO 1685 DEN 18 JUN
VER HEURATHT ANNO 1717
DEN 3 NOVEMBER GESTORBEN
ANNO 1725 DEN 24 DECMP
WIE AUCH DESSEN FRAUW
EHELIEBSTE ANNA SIBILLA
GEBOHRNE VON STALBURG
UND 2 SÖHN ALLES NACH
GOTTES WILLEN    

Die mit aufwändiger Helmzier versehenen Wappen sind die des verstorbenen Ehepaars Philipp Jacob Fleischbein von Kleeberg (1685-1725) und seiner Gattin Anna Sibilla geb. von Stalburg (1686-1731). Das geviertelte Wappen der Fleischbein von Kleeberg zeigt zwei Lämmer mit einem Kleeblatt im Maul sowie zwei steigende Löwen mit einem Kleeblatt in der Pranke. Das Wappen der von Stalburg zeigt drei Jakobsmuscheln. Die in den vier Ecken der Platte befindlichen Wappen sind jene der Eltern des Ehepaares (Fleischbein v. Kleeberg, v. Stalburg und Baur v. Eysseneck). Das Ehepaar hatte zwei Söhne, Johann Christoph Fleischbein (1718-1731) und Philipp Carl Fleischbein (1720-1724).




 


Portalsturzstein, 1776 Anstalt für Epileptische Kastenhospitalgasse 7/9


Der rechteckige Sturzstein besteht aus Rotsandstein. Der Stein mit dem Frankfurter Adler und der Jahreszahl 1776 befand sich ursprünglich über dem Portal des Haupteingangs des „Kastenspitals“. Für die Nervenkranken, die man früher „Blödsinnige“ oder „Narren“ nannte, hatte die Stadt um 1600 in der Nähe vom Rahmhof das „Tollhaus“ in der Tollhausgasse (der heutigen Börsenstraße) erbaut. Der Allgemeine Almosenkasten, eine öffentliche milde Stiftung von 1531, war für die Versorgung und Pflege der Kranken zuständig. Ein Neubau wurde in den Jahren 1777/1785 dort errichtet und „Kastenhospital“ genannt. Die Insassen wurden dreimal wöchentlich von einem Arzt besucht. Eine Pflegeabteilung für Epileptiker wurde 1819 eingerichtet, 1833 erhielt das Hospital den Namen „Anstalt für Irre und Epileptische“.

Portalsturzstein, 1748 Ehem. „Schmid'sches Haus“, Schnurgasse 36


Der rechteckige Sturzstein besteht aus Rotsandstein. Über dem Rundbogenansatz zeigt er mittig eine Rocaille mit Sonne und zwei Sternen umgeben von einem Schmuckrand mit Kettengliedern. Der Stein befand sich über dem Eingangsportal des sogenannten Schmid´schen Hauses in der in der Mittelachse der Gebäudefront (im Foto die schmale Türöffnung in der linken Bildhälfte).
Der Bankier Johann Friedrich Schmid (1703-1767) ließ 1748 den Palast in der Schnurgasse für 45.000 Gulden erbauen. Er starb mit 64 Jahren und galt als einer der erfolgreichsten Bankiers im 18. Jahrhundert in Frankfurt am Main. Bei seinem Tod im Jahr 1767 war er der reichste Bankier der Stadt.




 

Nische 8 – Atlanten und Putti

Kragsteine mit Atlanten- und Putti-Figuren, um 1730 „Reineck'sches Haus“ in der Hasengasse


Die in dieser Nische befindlichen Steine stammen aus dem ehemaligen Reineck'schen Haus an der Hasengasse. Das barocke Gebäude zählte mit seinem Garten zu den prachtvollsten Anwesen in Frankfurt. 1848 wurde es als Kaserne genutzt, 1879 abgerissen. Friedrich Ludwig von Reineck (1707-1775) war wie sein Vater Weinhändler in Frankfurt am Main. Er wurde 1729 geadelt.




 


Adlertafel, 18. Jh. (?) Ehem. Gallustor


Die ovale Buntsandsteinplatte ist mit einer Rahmenleiste verziert und zeigt mittig den Frankfurter Adler mit Krone und einem „F“ auf der Brust. Sie stammt vom Gallus-Tor und befindet sich seit 1895 im Museum. Das Gallus-Tor wurde 1809 renoviert, 1864 wurde der Stein vom Tor entfernt. Das Galgentor, auch Gallus-Tor genannt, war eines von fünf Stadttoren der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung. Der Torbau wurde 1281 bis 1392 errichtet und im 19. Jahrhundert abgetragen.
 

Adlertafel, 1727 Alte Stadtmauer, hinter der Töngesgasse


Dieser Stein besteht aus Basalt und zeigt den Frankfurter Adler mit der Jahreszahl 1727. Laut der Inventarkarte des Museums verzeichnet als Fundort: „Alte Stadtmauer gegen den ehemaligen Graben hin, gegenüber der jetzigen Markthalle“. Laut Eintrag waren mehrere solcher Adlersteine in die Alte Stadtmauer eingelassen, die an die Hinterhäuser der Töngesgasse stieß. Ein weiterer erhaltener Adlerstein mit der Jahreszahl 1712 ist an anderer Stelle wieder verbaut worden. Der sandsteinerne Stein befindet sich heute in der Staufermauer am Durchgang in der Nähe der Fahrgasse.
 

Adlertafel, 19. Jh. Kaiserdom, Domplatz 1


Die rechteckige Steintafel zeigt im Hochrelief einen bekrönten Adler mit ausgebreiteten Schwingen. Die Tafel stammt aus dem Kaiserdom. Dort befand sie sich im östlichen Turmuntergeschoss, als Mittelstück im Vorsprung einer Balustrade der ehemaligen Orgelempore. Der Einbau erfolgte 1869-1880 nach dem Dombrand (1867) durch Dombaumeister F. J. Denzinger. Die Balustrade wurde 1950/1953 im Zuge des Wiederaufbaus durch die Architekten H. Mäckler und A. Giefer entfernt.

Portalsturzstein mit Adlermotiv, 18. Jh.
Seehofquelle (Sachsenhausen), ehemalige Bekrönung der Brunnenstube


Dieser Stein aus Buntsandstein zeigt einen bekrönten Adler mit ausgebreiteten Schwingen inmitten einer ovalen Rahmung, zu deren Seiten üppiger Pflanzenschmuck rankt. Er stammt aus der ehemaligen Bekrönung der Brunnenstube der Seehofquelle in Sachsenhausen. Das Gelände des zugehörigen Parks gehört seit 1842 der Stadt Frankfurt am Main. Durch eine im Jahr 1857 gefasste Quelle vor Ort erfuhr der Seehofpark in der Vergangenheit eine wechselvolle Geschichte. Aus den Anfängen sind Fischteiche bekannt. Später wurde dort ein Gutshof errichtet, und 1859 wurde ein Wasserwerk in Betrieb genommen. Das Wasser wurde von Brauereien, Gärtnereien und dem Städtischen Schlachthof genutzt. Heute dient das Wasser der Quelle als Brauchwasser für das Deutschherrnviertel. Im Jahr 1911 wurde das Gelände als Volkspark eingerichtet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.




 


Korinthisierendes Pilasterkapitell, wohl 19. Jh. Herkunft unbekannt


Dieses korinthisierende Pilasterkapitell stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert und wurde maschinell gefertigt. Die Herkunft des Steins ist bislang unbekannt.

Pilasterkapitell 1753–1757 Darmstädter Hof, Zeil 46


Dieses ionisierende Pilasterkapitell besteht aus Rotsandstein. Der mit einer Blumenranke verzierte Stein stammt vom Darmstädter Hof. Das weitläufige Gebäude Darmstädter Hof befand sich seit 1627 im Besitz des hessisch-darmstädtischen Fürstenhauses und diente den Landgrafen von Hessen-Darmstadt als Stadtresidenz. Auf dem Grundstück stand nach Abriss 1899 zunächst das Kaufhaus M. Schneider. Nach der Niederlegung des Darmstädter Hofs kaufte die Stadt die Ziersteine der barocken Straßen- und Hoffassaden, um das Gebäude später an anderer Stelle wieder aufzubauen. Die Steine lagerten jahrelang im Frankfurter Stadtwald und dienten zusammengeschoben als Felslandschaft in einem Tiergehege.

Pilasterkapitell, 18. Jh. Herkunft unbekannt


Dieses rotsandsteinerne Pilasterkapitell zeigt ein frugales Motiv zwischen gedrehten Voluten. Die Herkunft des Steins ist bislang unbekannt. Aufgrund der flachen Ausführung des Pilasterkapitells könnte es sich bei dem Stein um einen Ofenstein handeln. Solche Ofensteine dienten als Standfuß für gusseiserne Öfen und waren im 18. Jahrhundert weit verbreitet.




 

Nische 11 – Lünetten mit Fischen


Die drei Lünetten in Segmentbogenform bestehen aus Rotsandstein. Sie zeigen jeweils zwei Fantasiefische mit überkreuzten Flossen. Die Steine stammen vom Haus Domplatz 8 und waren dort als Bogenfelder über den Fenstern im ersten Obergeschoss angebracht. Der klassizistische Bau wurde von dem Architekten Philipp Jacob Hoffmann (1772-1834), dem Vater des Arztes Dr. Heinrich Hoffmann (1808-1894) entworfen. In dem Gebäude hatte eine Buchhandlung ihre Geschäftsräume. 1762 erwarb J.W.A. Jaeger für die Summe von 11000 Gulden den um 1690 gegründeten „Hutterischen“-Buchladen auf dem Pfarreisen (Domplatz). Seine Söhne führten den Betrieb weiter. Später übernahm die Firma Betten-Brehler die Räumlichkeiten.




 

Nische 12 – Lünetten mit Greifvögeln


Auch die hier präsentierten drei Lünetten in Segmentbogenform, von denen die mittlere in zwei Teile zerbrochen ist, stammen vom Haus Domplatz 8. Für Details siehe den Text zu Nische 11.

Basierend auf Texten und Fotoaufnahmen von Bernhard Eddigehausen, weiterer Dank gilt Dr. Andreas Hansert.