Neben Funktionen als Lernspielzeug oder als Hilfsmittel zur Einübung von Geschlechterrollen stehen die Stücke auch für die jeweiligen gesellschaftlichen Epochen. Objekte wie Kaufläden, Bau- und Konstruktionskästen, (technische) Modelle, Miniaturfahrzeuge, Modelleisenbahnen, Kinderfahrzeuge, Spielhäuser und Spielzeugtiere, Puppen, Puppenhäuser und -küchen, Gesellschaftsspiele, Blech- und Holzspielzeug oder optisches Spielzeug erzählen von der aufkommenden Technisierung der Gesellschaft als auch von der Ausdifferenzierung des sozio - kulturellen Lebens. Die meisten der Objekte stammen aus bürgerlichen und eher wohlhabenden Haushalten. Manche Objekte sind weder seriell noch industriell hergestellt: die nach eigenen Vorstellungen angefertigten Einzelstücke transportieren zeitgenössische ästhetische Vorstellungen.
Spielzeug aus Kriegs- und Notzeiten
Eine Besonderheit stellt die Sammlung von Spielzeug aus Kriegs- und Notzeiten dar. Kindliche Spielwelten in Kriegs- bzw. Nachkriegszeiten sind selten dokumentiert und selbst hergestelltes Spielzeug kaum mehr zu finden. Dem Museum gelang es 2009 dank der Unterstützung der Stiftung Kobe, einen seltenen Spielzeugbestand zu erwerben, der Kindheit in Deutschland während und nach der Zeit des Zweiten Weltkriegs beschreibt.
Zinnfiguren
Auch sind in der Sammlung des Historischen Museum Frankfurts Zinnfiguren zu finden. Zinnfiguren waren das meist verbreitete Spielzeug für Jungen im 19. bis ins frühe 20. Jahrhundert. Die vorhandenen Figurensets im HMF beziehen sich nicht auf militärische Ereignisse, sondern thematisieren darüber hinaus auch städtische Ereignisse wie das Schützenfest von 1862, das in der Ausstellung „Frankfurt Einst“ präsentiert wird.
Sammlung Walter
Die Sammlung „Walter“ kam in den 1980er Jahren ins Museum. Der biographische Nachlass belegt Kindheit und Jugend während des Nationalsozialismus in Frankfurt. Dazu gehört auch Kriegsspielzeug wie Panzerkreuzer oder Elastolin-Figuren. Der Nachlass war Teil eines umfassenderen Forschungsprojektes zur Jugend im Nationalsozialismus und ist zum Teil in „Frankfurt Einst?“ ausgestellt.