Tobias und der Engel
„dahero in ganz Rom von nichts dann von Elsheimers neu-erfundener Kunst im Mahlen geredt worden“ (J. v. Sandrart 1675)
Die Kunstgeschichtsschreibung hat sehr früh den besonderen Rang des Frankfurter Malers Adam Elsheimer (1578–1610) erkannt. Karel van Mander berichtet schon zu Elsheimers Lebzeiten, dieser sei erstaunlich geschickt beim Malen von selbst ersonnenen Themen auf kupfernen Tafeln. In der Folge schrieben auch die Frankfurter Joachim von Sandrart (1675), Hendrik Hüsgen (1790), Johann David Passavant (1847), Friedrich Gwinner (1862) und Heinrich Weizsäcker (1936) ausführlich über Leben und Schaffen des Künstlers und über den Einfluss seiner Werke auf zeitgenössische und nachfolgende Maler. Elsheimer hatte in Frankfurt bei Philipp Uffenbach gelernt, 1598 einige Zeit in Venedig verbracht und sich 1600 in Rom niedergelassen. Dort stand er in engem Kontakt zur niederländischen Malerkolonie und wurde Mitglied der römischen Künstlervereinigung, der Akademie des Heiligen Lukas. In Rom entstanden auch seine überwiegend kleinformatigen Gemälde mit religiösen und mythologischen Themen und idealisierten Landschaftsdarstellungen. Elsheimer wusste seinen Gemälden eine allseits gerühmte poetische Stimmung zu verleihen, die besonders in den Nachtstücken wirksam wird, in denen Mondlicht oder künstliches Licht die Szenen beleuchtet.
In seinem schon von Sandrart ausführlich beschriebenen „Tobias und der Engel“ erzählt Elsheimer die biblische Geschichte des jungen Tobias, der mit seinen Eltern in der assyrischen Verbannung lebte und von seinem Vater zu Verwandten um Hilfe geschickt wurde. Auf seiner Wanderung stand ihm der Erzengel Raphael bei und riet ihm, aus den Innereien eines gefangenen Fisches die Medizin zur Heilung des blinden Vaters zu gewinnen.
Elsheimers Gemälde wurden schon zu seinen Lebzeiten von fürstlichen und bürgerlichen Sammlern begehrt und in Kopien und Kupferstichen verbreitet. Heute hängen sie in allen großen Gemäldegalerien der Welt.