Geometrischer Grundriss der Freyen Stadt Frankfurt am Mayn und Sachsenhausen
1811 hatte Frankfurt 3.832 Häuser für etwa 40.000 Personen.
1811 war Frankfurt keine Reichsstadt mehr, sondern gehörte seit 1806 zu einem Großherzogtum, das von Fürstprimas Karl von Dalberg regiert wurde. Nun erfolgt ein kontrollierender Blick von oben auf die Stadt. Im Unterschied zu früheren Plänen ist die Stadt vermessen und in Quartiere aufgeteilt. In Frankfurt liegen zwölf, in Sachsenhausen zwei Quartiere. Die Häuser sind schematisch gezeichnet und nummeriert. Die Zahlen entsprechen jedoch noch nicht den heutigen Hausnummern. Diese wurden erst 1845 eingeführt. Bedeutende Gebäude sind leicht am Namen zu erkennen.
Die Stadt erfuhr in dieser Zeit einschneidende bauliche Veränderungen, die sich im Plan ablesen lassen. Dazu gehörte die Abtragung der Befestigung rund um das Zentrum, da sie sich bei Angriffen als nutzlos erwiesen hatte. Seit 1807 war der Stadtgärtner Sebastian Rinz damit beschäftigt, die ehemaligen Bastionen in eine englische Parklandschaft zu verwandeln. Catharina Elisabeth Goethe schrieb ein Jahr später begeistert an ihren Sohn: “Die alten Wälle sind abgetragen, die alten Tore eingerissen, um die ganze Stadt ein Park, man glaubt, es sey Feerrey”. Bis heute sind die Wallanlagen ein Wahrzeichen Frankfurts und wichtige innerstädtische Grünflächen.
Die Altstadt erscheint unberührt von allen Veränderungen. Allein die Judengasse war nun kein abgeschlossener Teil der Stadt mehr – Dalberg hatte den Ghettozwang aufgehoben. Auch die Umgebung der Stadt ist präzise dargestellt: Das Gelände ist sorgsam markiert und in kleine Parzellen unterteilt.