Erdglobus mit Holzgestell
Der Erdglobus von Johannes Schöner ist der erste Globus, der den Namen Amerika für den neuen Kontinent verwendet.
Der Globus des Johannes Schöner von 1515 wurde 1891 von der Frankfurter Stadtbibliothek an das Historische Museum übergeben und am 8. August 1891 mit der genannten Nummer inventarisiert. Die Stadtbibliothek der Stadt Frankfurt ist die älteste Sammlungsinstitution der Stadt Frankfurt. Sie entstand 1529 durch die Zusammenlegung der Ratsbibliothek und der Bibliothek des aufgelösten Barfüßerklosters. Ein zweites Exemplar des Schöner-Erdglobus von 1515 befindet sich in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek zu Weimar.
Wer diesen Globus für Frankfurt erwarb und warum er ihn kaufte, ist nicht bekannt und nicht mehr zu ermitteln. Der Rat der Stadt Frankfurt kommt als Käufer in Frage, als Ort des Ankaufs dürfen wir die Frankfurter Reichsmesse bald nach dem Jahr 1515 vermuten. Diese war der Platz im Heiligen Römischen Reich, wo neue und bemerkenswerte Produkte erstmals angeboten wurden. Das gilt zum Beispiel für die dort 1455 nachgewiesene Gutenbergbibel. Der Preis für einen Schöner-Globus war vergleichsweise niedrig, haben wir es doch erstmals mit einem Serienprodukt dieses Typs zu tun. Auf jeden Fall ist anzunehmen, dass der Globus des Johannes Schöner zwischen 1515 und 1747 in die Frankfurter Stadtbibliothek gelangte.
Die 12 kolorierten Holzschnittsegmente des Globus sind auf eine Kugel von 27 cm Durchmesser geklebt. Der Nullmeridian läuft senkrecht durch die Kapverdischen Inseln. Der 180 Grad – Meridian ist breit eingezeichnet und trägt die Gradzählung, ebenso der südliche Polarkreis. Die Wendekreise bestehen aus rot gefüllten Doppellinien. Die Längengrade von Null bis 360 Grad haben einen Abstand von 15 Grad voneinander. Der Längengrad mit der Breitengradbeschriftung verläuft als dicke helle Doppellinie zwischen Japan und Nordamerika zwischen 270 und 285 Grad. Die Breitengrade sind alle 10 Grad markiert und beschriftet. Daneben verläuft die vertikale Linie der Gradfelder. Die Zählung der Längengrade ist in Abständen von jeweils 15 Grad am südlichen Polarkreis. Der Äquator besteht ebenso aus Gradfeldern, von denen abwechselnd 15 schwarz-weiß und 15 schwarz-rot koloriert sind. Die Wendekreise und die Polarkreise sind als markanten Doppellinien mit hell-rötlichem Innenraum dargestellt.
Der Frankfurter Schöner-Globus steht auf einem dreifüßigen rot gestrichenen Holzgestell mit geschwungenen Füßen. Das Gestell trägt einen Horizontalkreis, der bis zur Hälfte des Durchmessers geht. Auf diesem befinden sich kleine Reste von aufgedruckten Holzschnitten mit Darstellung der Himmelsrichtungen und Winde. Auf dem Knauf des Gestells steht eine senkrecht schräg stehende Messingachse. Daran ist ein drehbarer Meridiankreis aus Messing mit Gradeinteilung befestigt, auf dem die Kugel ruht.
Die Oberfläche ist insgesamt sehr gut erhalten und gut lesbar. Eine lange reparierte Schadstelle beginnt in Norwegen, zieht sich über Deutschland durch das Mittelmeer nach Ostmarokko, durchquert Westafrika, geht südwestwärts über den Südatlantik bis in die Gegend von Rio de Janeiro und macht dort einen Bogen nach Osten. Die Grundfarbe des Globus ist graugrün. Klare schwarze Umrißlinien trennen das Meer von Land, wobei das Festland heller erscheint. Gebirge sind rot eingezeichnet und Flüsse und Seen blau. Das Meer und größere Seen haben Wellenlinien.