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Frankfurter Ecknasenschrank

Schöner Wohnen. Ein Frankfurter Trendmöbel des 18. Jahrhunderts.

Der zweitürige Barockschrank zur Aufbewahrung von Kleidung und Wäsche fand als sog. Frankfurter Schrank Eingang in die europäische Möbelgeschichte. Dabei wird der Sammelbegriff auf verschiedene Schranktypen (Säulenschrank, Pilasterschrank, Wellenschrank, Nasenschrank, Stollenschrank) angewandt.

Bis kurz vor 1700 dominieren im Möbelbau Fassadenschränke mit Gliederungselementen, die der Architektur entlehnt sind. Eine neue Gestaltungsform und Kunstfertigkeit wird durch den Frankfurter Schrank veranschaulicht: Der in drei vertikale Zonen unterteilte Schrank zeigt eine aus Kehlen und Wulsten gebildete Holzoberfläche ohne Verzierungen. Die bewegte Maserung der dünnen Nussbaumschicht, die auf einen Fichtenholzkern aufgeleimt wurde, prägt die Oberfläche und damit den Gesamteindruck des Möbels. Der Verzicht auf Zierformen ist wie bei der älteren Form des Fassadenschranks als eine Reaktion auf die herrschende architektonische Formensprache zu verstehen. Die flache Gestaltung der Gebäudefassaden wird in der Zeit des Hochbarocks aufgebrochen und von einer bewegten, organischen Oberflächenstruktur abgelöst. Der Ecknasenschrank ist mit seinen weit vorstehenden Eckwulsten eine Sonderform des reinen Wellenschranks.

Die Frankfurter Schränke dokumentieren Lebensumstände einer wohlhabenden Elite. In großen Patrizierhäusern wurden sie an repräsentativer Stelle zumeist in den hohen Eingangsräumen und Dielen platziert.

Ob dieser Schranktyp tatsächlich in Frankfurt erfunden wurde, lässt sich bis heute nicht eindeutig nachweisen. Varianten des Frankfurter Schranks sind in größerer Anzahl in benachbarten Regionen zu finden, wie Sachsen und Thüringen, aber auch in der Schweiz. Im Verlauf des 18. Jahrhunderts wird die Bezeichnung „Frankfurter Schrank“ zu einer Typenbestimmung, die jedoch keine Rückschlüsse auf den Entstehungsort ziehen lässt.