
Luminale 2020:
Ans Licht bringen
Hier finden Sie Informationen zu den fünf Lichtinstallationen, die im Historischen Museum aufgebaut wurden.
Fünf Lichtkunstwerke zur Luminale 2020 spielen mit „Erkenntnis".
Unter dem Motto „Ans Licht bringen“ weisen zur Luminale 2020 fünf eigens für das Historische Museum Frankfurt entwickelte Lichtkunstwerke ganz eigene Wege in tiefere (Zeit-)Schichten und zur Erkenntnis. Auf Initiative des bund deutscher innenarchitekten (bdia), Landesverband Hessen, gibt das Museum Studierenden der Hochschulen Darmstadt, Mainz und RheinMain in Wiesbaden vom 12. bis 15. März 2020 einen einzigartigen Rahmen, um mit „erhellenden“ Rauminszenierungen zu experimentieren und ihre Arbeiten einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Studierenden verantworten ihre für die Kategorie „Study“ entwickelten Lichtkunstwerke von der Idee bis zur Umsetzung selbst.
„Als Landesverband des bdia setzen wir uns bewusst für die Nachwuchsförderung ein. Angehende Innenarchitekt*innen sollen ihre Entwürfe an herausragenden Orten erproben können“, wünscht sich Monika Slomski, Innenarchitektin und Vorsitzende des bdia Landesverbandes Hessen. Ihr ist es gelungen, die Professoren Matthias Friedrich (Hochschule Darmstadt), Klaus Teltenkötter (Hochschule Mainz) und Reiner Wiesemes (Hochschule RheinMain) für dieses anspruchsvolle Projekt zu gewinnen. Den Lehrenden bietet das Projekt die Chance, mit den Studierenden an einem geschichtsträchtigen Ort die Möglichkeiten aktueller Technologien öffentlichkeitswirksam auszuloten.
„Für uns als Museumleute wiederum ist es ungemein reizvoll, dass die angehenden Innenarchitekt*innen und Gestalter*innen dieses traditionsreiche Bauensemble mit mehr als 800-jähriger Historie auf ganz eigene Weise inszenieren und auch uns Experten einen neuen Blick auf die Interpretation der Geschichte ermöglichen“, betont Dr. Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums.
Aufriss
Der Rundgang zu den fünf Inszenierungen beginnt im Museumsplatz mit „Aufriss“, einer Videoinstallation an der Fassade des neuen Ausstellungshauses von Anne Schymura, Studentin der Hochschule RheinMain des Studiengangs Innenarchitektur unter der Leitung von Prof. Reiner Wiesemes. Ihre Inszenierung versucht, in tiefer liegende, unterbewusste Ebenen vorzudringen, um das innere Licht erstrahlen zu lassen. Das hinter der Projektion befindliche Museumsinnere stellt eine räumliche Analogie zu den tiefer liegenden Schichten her. Der Museumsplatz selbst steht für die mentale Stufe, auf der wir uns grade befinden. Die historischen Skulpturen in den Mauernischen rücken unversehens im Mittelpunkt.
Hafengedanken
to bee or not ...
Im Sonnemann-Saal schafft die Studentin Veronika Staub von der Hochschule RheinMain unter der Obhut von Prof. Reiner Wiesemes eine konzeptionelle Verbindung zwischen Innenarchitektur und dem System der Bienenvölker als sozialer Informationsstruktur. Sie verweist mit „to bee or not ...“ auf die erhaltenden Eigenschaften, die beide Gebilde als Garantie für ein vielfältiges System verbindet. Der Bienenstock ist Knotenpunkt der Vernetzung und Kommunikation. Als Bühne eines kommunikativen Aktes, dem Bienentanz, wird er zum Informationszentrum und Orientierungspunkt. Das Handeln im Bienenstock und seine sinnvolle Einbindung in den Arterhalt bilden den Gradmesser gelungener Raumkonzeption. Eine Videoinstallation an der Außenfassade zum Mainufer akzentuiert den musealen Raum dabei nach außen und präsentiert das Museum als Ort sozialer Interaktion und dessen Nektar als fruchtbare geistige Nahrungsquelle.
es tropft ...
Im Burnitzhof hat Maren Maidhof, Studierende der Hochschule RheinMain des Studiengangs Innenarchitektur unter der Leitung von Prof. Reiner Wiesemes, „es tropft ...“ inszeniert. Kern ihrer Lichtinstallation sind natürliche Abläufe, ihre Prozesshaftigkeit und die Beleuchtung unserer eigenen Position innerhalb dieses Systems. Über das Spiel mit Größenverhältnissen blickt Maren Maidhof auf unseren Gestaltungswillen und unsere Wirkmächtigkeit. Dabei zieht sie eine Querverbindung zum Standort, an dem erst 2012 Teile eines mittelalterlichen Hafens entdeckt wurden.
Linked
Im teilweise entkommerzialisierten Museumsshop ist die Gegenwart die Vergangenheit der Zukunft! Die von Student*innen der Innenarchitektur unter Leitung von Prof. Klaus Teltenkötter, Prof. Holger Reckter und Prof. Wolf Gutjahr in Kooperation mit der Kompositionsklasse der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt unter Leitung von Prof. Orm Finnendahl erdachte Licht- und Klanginstallation „Linked“ schlägt eine Brücke zwischen analoger und virtueller Welt. Individuum und Gesellschaft stehen sich gegenüber und kommunizieren miteinander über räumliche und zeitliche Grenzen hinweg. Die Kommunikation dieser Bewegungen und Vernetzungen erzeugt Energie, die durch „Linked“ visuell und klanglich erlebbar wird. Die Installation im Innen- und Außenraum des Museums besteht aus zwei an einer Membran gespiegelten Teilen: eine offene Stabstruktur auf dem Museumsplatz und ein geschlossener Baukörper im Foyer des Museums, in dem Besucher*innen mit Hilfe einer VR-Brille eine virtuelle Welt betreten können. Vernetzung und Fremdsteuerung sind so auf unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen wechselseitig zu erfahren. Auf dem Museumsplatz können die Besucher*innen die Stabstruktur als leuchtendes Netzwerk aktivieren und mit der so erzeugten Energie spielerisch Kontakt mit der Person in der virtuellen Welt im Innenraum aufnehmen.
Vernissage „innenarchitektur offen 2020“
12. März, 16 bis 22 Uhr
Zur Eröffnung der Lichtkunst im Historischen Museum veranstaltet der bdia, Landesverband Hessen, als Vernissage „innenarchitektur offen2020“. Der bdia versteht seine Biennale als „Erkennen“ und „Sichtbarmachen“, als Dialog von Geschichte und Gegenwart, ganz konkret materialisiert und erfahrbar in der Gestaltung von Räumen. Zum achten Mal bringt er seine Profession ans Licht der Öffentlichkeit, schärft das Profil seiner Mitglieder und schafft durch die Installationen, die Begegnungen und die Netzwerkveranstaltung neue Perspektiven.