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Gegen Ende des Jahres 2024 soll in Frankfurt am Main ein neues Museum eröffnen, das Bolongaro Museum Höchst. Als Teil der Museumsfamilie des Historischen Museum Frankfurt, wird es von der Stadt Frankfurt betrieben werden und mit vielen weiteren Institutionen aus dem Bolongaro- einen Kulturpalast machen.

Das Grundkonzept des Museums, welches die größte Fläche im Palast bespielen wird, beinhaltet zwei große Themenbereiche „Porzellan“ und „Höchst“. Im westlichen Flügel widmen wir uns der Geschichte des Ortes Höchst, dem heutigen Stadtteil Frankfurts. Diese Ausstellung verbindet das Stadtlabor, welches die jüngste Geschichte und Gegenwart behandelt, mit der historischen Darstellung Höchsts.
Im Mittelteil des Palasts erzählen wir bis in den Ostflügel des Gebäudes das Höchster Porzellan und außerdem eine Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts. An diesen Ausstellungsteil geknüpft ist die Geschichte der Bolongaro und des Gebäudes selbst.

Höchst ist ein Ort, der vielstimmige Geschichte(n) zu erzählen weiß. Höchst ist ein Stadtteil von Frankfurt, wobei für viele Höchster*innen das Bewusstsein vorherrscht, in einem selbstständigen Ort zu leben. Wer Höchst Richtung Innenstadt verlässt, fährt nach Frankfurt. Höchst ist ein Ort der Ankunft. Wer von irgendwo aus der Welt nach Frankfurt kommt, landet oftmals zuerst in Höchst. Und viele, die hier angekommen sind, bleiben. Das ist nicht nur heute so, sondern lässt sich über viele Jahrhunderte zurückverfolgen.
Höchst ist ein Ort für Neuankömmlinge, die hier zu Frankfurter*innen werden und sich oft als Höchster*innen begreifen. Höchst ist als Stadtteil superdivers. Die Vielfalt spiegelt sich wieder in den Angeboten der Geschäfte und Dienstleister, in den vorhandenen religiösen Orten, in den gesprochenen Sprachen und Dialekten, den Speisen auf Höchster Tischen, Tafeln und Picknick-Decken. Das 1928 nach Frankfurt eingemeindete Höchst verfügte damals wie heute über eine sehr gute Infrastruktur, wie es sich für eine selbstständige Stadt eben gehörte. Hier steht das zweitgrößte Klinikum Frankfurts, es gibt Schulen für alle Bildungswege, Ärzte für sämtliche Gesundheitsfelder und Einkaufsmöglichkeiten für jedwede Konsumwünsche.

Höchst ist ein Ort der Herstellung und des Handels. Die Rolle von Höchst als ein Logistikzentrum und Produktionsstandort beginnt bereits mit den Römern. Im nahegelegenen Nied werden Ziegel gebrannt, in seriellen Verfahren und nicht ganz unähnlich den späteren Arbeitsprozessen in der Porzellanmanufaktur und der Produktion in den Farbwerken. Die Frage nach dem was hier von wem verkauft wurde und wer hier welche Güter anfertigte, ist eines der wiederkehrenden Motive der Dauerausstellung zur Geschichte von Höchst. Aber es gibt noch weitere Aspekte die uns im Museum immer wieder begegnen werden, denn Höchst hat viel erlebt und zu erzählen. Geschichte(n) aus rund 2000 Jahren werden in der Dauerausstellung zusammengebracht und auf unterschiedliche Weisen dargestellt.

Gemeinsam mit dem Höchster Geschichtsverein, dem Museumsverein Bolongaro und vielen aktiven Stadtlaborant*innen, werfen wir Schlaglichter auf verschiedene historische Momente, an welchen Ereignisse stattfanden oder Weichen gestellt wurden, die auch für das heutige Höchst und seine Bewohner*innen sowie alle anderen Besucher*innen des Museums wichtige Aspekte beschreiben. Damit entsteht eine Ausstellung nicht über Höchst, sondern aus Höchst und gemacht von Höchster*innen für alle, die zukünftigen kommen und mitmachen wollen.
Die zehn ausgewählten Kapitel und das Stadtlabor befragen dabei die historischen Momente auf gegenwärtige Bedeutungen hin. Was prägte das städtische Miteinander in der eng bebauten Altstadt und welche Rolle spielte die Bauweise des Fachwerks für den Ort damals wie heute? Was macht die Justinuskirche zu einem solch wichtigen Kirchenbau der karolingischen Zeit – und warum sieht sie es aus manch einem Blickwinkel so aus, als stünde sie schief da?

Die Geschichte von Höchst prägt die Gegenwart. Und in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Stadtteils lässt sich viel über das heutige Höchst erfahren. Höchst ist ein Ort, der Kulturen und Sprachen aus der gesamten Welt beheimatet, an welchem sich ganz unterschiedliche Menschen zuhause fühlen. Diese Perspektiven und ein kritisches Bewusstsein für die eigene Geschichte sollen im Museum zusammenkommen. In der Auseinandersetzung mit der facettenreiche Geschichte des Ortes und durch die ganz vielen und lebensnahen Themen der Ausstellung, lässt sich nicht nur viel über das Vergangene lernen, sondern auch die Gegenwart besser begreifen.

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