Höchster Porzellansammlungen im Kronberger Haus
Schon im 19. Jahrhundert legte das Historische Museum Frankfurt den Grundstock für seine Höchster Porzellansammlung. Durch gezielte städtische Ankäufe, private Schenkungen und mit Hilfe seines Fördervereins, der Historisch-Archäologischen Gesellschaft e.V., hat das Museum eine umfangreiche systematische Sammlung von Höchster Fayencen und Porzellanen aufgebaut.
Zunächst gelangten vorwiegend Geschirre ins Museum, weil sie preiswerter zu erwerben waren und etwa zwei Drittel der Höchster Erzeugnisse des 18. Jahrhunderts aus Vasen und Servicen bestand. Den an Umfang und Wert bedeutendsten Zuwachs erhielt die städtische Porzellansammlung 1910. Damals erwarb das Historische Museum Frankfurt mit Zustimmung des Magistrats der Stadt und mit Hilfe des Fördervereins 86 bedeutende Höchster Porzellangruppen aus dem Nachlass des verstorbenen Mainzer Bankiers Oppenheim.
1931 erlebten die Porzellansammlungen der Stadt Frankfurt am Main einen tiefen Einschnitt, denn Adolf Feulner, der zugleich Direktor des Historischen Museums Frankfurt und des Frankfurter Kunstgewerbemuseums gewesen war, vereinigte die Porzellanbestände beider Häuser, ließ sie neu ordnen und aus dem alten Bestand einige Höchster Porzellan und Dammer Steingutfiguren verkaufen. Dabei gelangten leider nicht nur Dubletten, sondern vereinzelt auch Unikate in den Kunsthandel.
Den Zweiten Weltkrieg überstand die Porzellansammlung nahezu unbeschadet. Seit den 1950er Jahren kamen weitere Stücke durch Ankauf, Schenkung oder Vermächtnis ins Haus. Ganz besonderer Dank gilt der Schenkung Kurt Bechtold von 1997 und der Schenkung von Sanofi Aventis Deutschland GmbH von 2009. Dank dieser großzügigen Zuwendungen gilt die Höchster Porzellansammlung des Historischen Museums Frankfurt als bedeutendste und umfangreichste ihrer Art.
Aber nicht nur in Frankfurt, auch in Höchst war man sich stets der alten Porzellantradition bewusst. Schon 1894 plante der „Verein für Geschichte und Altertumskunde Frankfurt-Höchst” ein eigenes Porzellanmuseum und trug eine hochkarätige Porzellankollektion zusammen, die künftig auch im Kronberger Haus zu sehen sein wird.
1927 bestellte die Stadt Höchst noch vor ihrer Eingemeindung nach Frankfurt bei der Porzellanfabrik „Dressel, Kister & Cie” in Passau einen kompletten, neu ausgeformten Satz von allen erhaltenen Höchster Modellen. Die rund 350 „Althöchster Reproduktionen” sind bis heute in den festlich ausgestatteten Zimmern des Bolongaropalastes ausgestellt und werden vom Historischen Museum Frankfurt wissenschaftlich betreut.