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Ausstellung bis 4. Mai 2025
Was macht Erzählungen über die Vergangenheit bedeutend für die Gegenwart? Was heißt Zeitzeugenschaft? Diese Fragen haben 25 Frankfurter*innen im Erinnerungslabor diskutiert. Ihre sehr unterschiedlichen Antworten präsentieren sie in elf Ausstellungsbeiträgen. Es geht um Migration und Aktivismus, um persönliche Erinnerungen und die Veränderung von Orten, um Kindererziehung, die Universität, Queerness, Krieg, und Künstliche Intelligenz. Gleichzeitig wird die Wanderausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ gezeigt. Ihr Thema sind Videointerviews mit Überlebenden der Shoah. 80 Jahre nach Kriegsende kann kaum noch jemand aus eigener Erfahrung sprechen. Die Erinnerungen der Zeitzeug*innen sind schriftlich oder in Videointerviews bewahrt. Wie wollen wir mit diesem Erbe in Zukunft umgehen?

Die Ausstellungen stehen in einem Dialog: Die Wanderausstellung verdeutlicht, wie stark das Konzept der Zeitzeugenschaft von den Lebensgeschichten der Überlebenden geprägt worden ist. Der Begriff wird aber nicht nur im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus verwendet. Angefangen mit DDR- oder Migrationsgeschichte über die Pandemie bis hin zur Flut im Ahrtal: für all das gibt es heute „Zeitzeug*innen“. Die elf Beiträge im Erinnerungslabor verdeutlichen, was Frankfurter*innen heute mit Zeitzeugenschaft verbinden.

Bezugspunkt für beide Ausstellungen ist die Bibliothek der Generationen, ein künstlerisches Langzeit-Erinnerungsprojekt von Sigrid Sigurdsson, das seit fast 25 Jahren im HMF beheimatet ist. Die Bibliothek der Generationen ist eine künstlerische Antwort auf die Frage nach dem „Ende der Zeitzeugenschaft“. Die Künstlerin hat eine Infrastruktur des Erinnerns geschaffen, in der Lebensgeschichte und andere Zeitzeugnisse für kommende Generationen bewahrt werden. Was wir heute mit diesen Zeitzeugnissen anfangen, welche Erzählungen uns ansprechen und was sie uns sagen, zeigen die Beiträge des Erinnerungslabors.


Ab September 2024 wird neben dem Erinnerungslabor auch die Sonderausstellung „Ende der Zeitzeugenschaft?“ gezeigt, die vom Jüdischen Museum Hohenems zusammen mit der Gedenkstätte Flossenbürg erarbeitet worden ist. Wir zeigen diese Ausstellung, weil unsere Vorstellung von Zeitzeugenschaft maßgeblich durch Gespräche und Interviews mit Holocaust-Überlebenden geprägt worden ist. 

Über 75 Jahre nach Kriegsende gibt es kaum noch Überlebende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die aus eigener Erfahrung sprechen können – oder von jenen Menschen berichten, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Jedoch sind viele ihrer Erinnerungen in schriftlichen Zeugnissen sowie unzähligen Videointerviews in öffentlichen wie privaten Archiven, NS-Dokumentationszentren sowie Museen oder von zivilgesellschaftlichen Initiativen bewahrt. Am „Ende der Zeitzeugenschaft“ stellt sich für die Institutionen daher die Frage, wie sie mit diesem Erbe in Zukunft umgehen wollen. An jeder Ausstellungsstation wird eine spezifische Antwort vorgestellt. Für Frankfurt haben wir uns vorgenommen, zum einen die Vielfalt des Materials zu zeigen: Es gibt professionell aufgenommene Interviews und Amateuraufnahmen, Erzählcafés und Gespräche vor Schulklassen, öffentliche Veranstaltungen oder privat aufgezeichnete Gespräche. In der Ausstellung geben wir einen Einblick in die Vielfalt der Interviews und die vielen unterschiedlichen Gesprächsanlässe ebenso wie die unterschiedlichen Verwendungszwecke, die von der reinen Aufnahme bis hin zu professionell aufbereitetem didaktischen Material reichen.


Wenn man die Erzählungen von Zeitzeug*innen festhalten will, dann ist das Aufnehmen von Interviews nur ein erster Schritt. Damit die Erzählungen auch in Zukunft gehört werden können, müssen die Interviews an einem für die Öffentlichkeit zugänglichen Ort archiviert werden. 
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Medientechnik rasant verändert. Einige Medien, wie VHS- oder Audio-Kassetten, werden bald nicht mehr abspielbar sein. Die Speichermedien veralten. Auch hier droht ein „Ende der Zeitzeugenschaft“.

Mit der Digitalisierungs-Werkstatt bieten wir „Erste Hilfe“ an: Inhalte von veralteten Speichermedien können hier digitalisiert und damit gesichert werden, damit die Stimmen der Zeitzeug*innen zumindest medial nicht verstummen. 

Die Digitalisierungs-Werkstatt ist zwei Mal im Monat besetzt: So, 27.10.2024; Do, 14.11.2024; Sa, 23.11.2024; Fr, 6.12.2024; So, 15.12.2024, 
jeweils 14-17 Uhr.

Anmeldung über: stadtlabor@historisches-museum-frankfurt.de

Kooperationen und
Förderungen


Kooperationen

Jüdisches Museum Hohenems
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Fritz Bauer-Institut


Förderungen

gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main
des Kulturamts der Stadt Frankfurt am Main 
des Jugend- und Sozialamts der Stadt Frankfurt am Main 
der Freunde & Förderer des Historischen Museums Frankfurt