Wappenscheibe der Metzger
Die Handwerker mittelalterlicher Städte organisierten sich in Genossenschaften: Die Zunft der Frankfurter Metzger gehört zu den ältesten der Stadt.
Das Metzgerhandwerk gehört zu den ältesten nachgewiesenen Frankfurter Zünften. Bereits 1254 sind auf dem Frankfurter Markt offene Verkaufsstände der Frankfurter Metzger urkundlich nachweisbar. Diese Stände wurden Schirnen genannt und bestanden aus einer Fleischbank mit Verkaufstisch, Hackklotz und Hakengestell zum Aufhängen der Fleischstücke und Würste. Anfangs waren sie mobil und wurden nur an Markttagen aufgeschlagen. Die Wohn- und Arbeitsstätten der Metzger lagen in der Metzgergasse in der Nähe des Metzgerpförtchens und des alten Schlachthauses.
Die älteste Zunftordnung der Frankfurter Metzger stammt aus dem Jahr 1355.
Das Wachstum der städtischen Bevölkerung im 14. Jahrhundert sowie die vielen zusätzlichen Besucher anlässlich der beiden alljährlichen internationalen Reichsmessen, der Reichstage und der Wahl- und Krönungsfeierlichkeiten der deutschen Könige und Kaiser steigerten den Fleischbedarf erheblich, sodass die Zahl der Metzger und ihrer Verkaufsstände in Frankfurt stetig zunahm. Mit dem großen wirtschaftlichen Erfolg wuchs auch die gesellschaftliche und politische Rolle des Frankfurter Metzgerhandwerks. Seit dem 14. Jahrhundert wurde die Zunft durch zwei Metzgermeister als Ratsherrn auf der sogenannten „Handwerkerbank“ vertreten.
Die Glasscheibe stammt aus dem alten Schlachthaus, das 1893 abgerissen wurde. Sie ist die älteste erhaltene Zunftscheibe der Frankfurter Metzgerinnung. In ihrer Mitte ist ein roter Ochsen mit gelben Hörnern auf einem blauen Wappenschild abgebildet. Die Darstellung spielt auf den im Mittelalter für das Frankfurter Metzgerhandwerk wichtigen Ochsenhandel an. Frankfurter Metzger importierten in großem Stil Ochsen aus Polen und Ungarn, um den steigenden einheimischen Fleischbedarf sicherzustellen.