Entwurf zu einem Panorama der Stadt Frankfurt und der umliegenden Gegend
Johann Friedrich Morgenstern zeigt den Frankfurtern ihre Stadt aus der Vogelperspektive: „ein Triumph der Malerei“ (B. Hundeshagen, 1809).
Ende des 18. Jahrhunderts entstand ein neues Massenmedium, das Panorama oder Rundgemälde. Vom Mittelpunkt einer Rotunde konnte der Betrachter ein rundum laufendes Gemälde mit einer Stadt- oder Landschaftsdarstellung oder der Veranschaulichung eines historischen Ereignisses betrachten. Er sollte dabei das Gefühl bekommen, selbst wirklich vor Ort zu sein. Auch in Frankfurt konnte man Anfang des 19. Jahrhunderts solche Rundbilder mit Ansichten verschiedener europäischer Städte bestaunen. Sie weckten in dem Maler Johann Friedrich Morgenstern den Wunsch, selbst ein Panorama von Frankfurt zu schaffen.
Als zentralen Standpunkt wählte er den Turm der Katharinenkirche. Für die Anfertigung der Skizzen benötigte Morgenstern sechs Monate, weitere sechs Monate für deren Ausarbeitung und über ein Jahr für die Ausführung auf einer mit Papier kaschierten Leinwand von sieben Meter Höhe und 46 Meter Länge. Der Durchmesser des Panoramas betrug knapp 15 Meter. Es konnte ab dem 11. Juli 1811 für einen Gulden in einem provisorischen Gebäude im Kaiserhof an der Großen Bockenheimer Gasse besichtigt werden. Für 48 Kreuzer gab es dazu eine von dem Kunsthistoriker Bernhard Hundeshagen verfasste Broschüre mit einer Beschreibung der Stadt, die auch einen kolorierten Orientierungsplan mit den nummerierten Sehenswürdigkeiten enthielt.
Morgenstern schickte sein Panorama später auf Reisen. Wahrscheinlich auf dem Weg nach Wien verbrannte es 1816 oder 1817 in Forchheim bei Bamberg. Die erhaltenen großformatigen Entwürfe vermitteln aber einen guten Eindruck von seinem ursprünglichen Aussehen. Dank der Beschreibung von Hundeshagen wissen wir, dass der Maler Johann Carl Wilck es im Auftrag von Morgenstern mit „2205 Personen, 145 Wagen und 762 Tieren“ in den mannichfaltigsten Stellungen, Beschäftigungen und Gruppierungen" ausgeschmückt hatte.