Morone offizialis aequalis
Vor 17 Millionen Jahren war Frankfurt eine subtropische Lagune.
Ein Urahn des Barsches, gefunden am Heiligenstock, gibt Aufschluss darüber, wie es in Frankfurt war, sehr lange bevor es diese Stadt und ihre Bewohner gab.
In den letzten Jahrzehnten wurde in Frankfurt ständig neu gebaut. Hochhäuser, Siedlungen, ganze Stadtteile entstehen, Straßen, Tunnel, sowie U-Bahnstrecken werden gebaut. Dafür werden tiefe Gruben und Schächte ausgehoben und Hügel durchstoßen. Man dringt dabei in Erdschichten vor, die Einblicke in die Vorgeschichte oder sogar in frühere Erdzeitalter möglich machen.
Von 1986 bis 1988 wurden im Zusammenhang mit dem Bau der Schnellstraße B3 im Nordosten von Frankfurt ein Hügel durchstoßen und Erdschichten in neun Meter Tiefe freigelegt. Dort in Frankfurt-Berkersheim, am Heiligenstock, wurden Fossilien gefunden. Das sind Überreste von verstorbenen Lebewesen oder ihren Spuren, zum Beispiel Fußabdrücke. Sie stammen aus einer Zeit von vor etwa 17 Millionen Jahren, dem Erdzeitalter des Tertiär (65 bis 2,6 Millionen Jahre vor unserer Zeit).
Neben einigen anderen Fischfossilien wurden dort am häufigsten Barsche gefunden. Sie sind die Vorfahren der heutigen Barsche. Dieser Barsch ist 13 cm lang und besonders gut erhalten. Außer den Fischen wurden weitere Fossilien gefunden. Mit ihrer Hilfe können wir uns eine Vorstellung davon machen, wie es vor 17 Millionen Jahren ausgesehen hat. Dort wo Frankfurt heute liegt, befand sich eine Lagune mit sandigen Buchten und Palme und einem subtropischen Klima. Durch die Funde wissen wir, dass im Wasser Krokodile, Meeresschildkröten, Seekühe, Muscheln, Schnecken und viele Fischarten lebten. Flamingos und Schlangen kamen an Land vor.
Am Ende des Tertiär begann die Abkühlung und Vereisung der Erde. Die frühen Barsche sind ein Beispiel für die Entstehung unserer heutigen Tier- und Pflanzenwelt im subtropischen Klima des Tertiärs.