Archivschachtel aus dem Institut für Sozialforschung von Max Horkheimer
Die Schachtel erinnert an das Institut für Sozialforschung im amerikanischen Exil und seine Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.
Die unscheinbare Archivschachtel wurde eher zufällig aufbewahrt – das Interesse galt vielmehr dem Inhalt. Hier sammelte Max Horkheimer (1895-1973) 115 Berichte von deutschen, in die USA emigrierten Juden. Er hatte im Oktober 1943 in der jüdischen Wochenzeitschrift „Aufbau“ dazu aufgerufen, die „Haltung der deutschen Bevölkerung zur Judenfrage und zum Nazi-Antisemitismus“ zu beschreiben. Eine Preisjury, in der u.a. Thomas Mann saß, vergab unter den eingesandten Berichten sechs Geld- und 20 Buchpreise. Eine Auswertung erfolgte später in der Publikation „Studies in Antisemitism“.
Seit 1930 war Max Horkheimer Direktor des Instituts für Sozialforschung, das 1923 in Frankfurt gegründet worden war. Er begründete später zusammen mit Theodor W. Adorno die „Frankfurter Schule“ mit der „Kritischen Theorie“, die weit über Frankfurt hinaus großen Einfluss auf die Gesellschafts- und Sozialwissenschaften hatte. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Institut geschlossen. Die Wissenschaftler emigrierten über Genf und Paris nach New York. Horkheimer konnte das Institut als „Institute of Social Research“ an der New Yorker Columbia Universität weiterführen. Die Zeitschrift für Sozialforschung erschien jedoch (bis 1938) in Paris. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten Horkheimer, Adorno und Friedrich Pollock wieder nach Frankfurt zurück. 1949 wurde Horkheimer auf den Lehrstuhl für Sozialphilosophie an der Universität Frankfurt berufen. 1951 konnte das Institut unter der erneuten Leitung von Horkheimer wieder eröffnet werden; Adorno wurde 1953 stellvertretender Direktor.
Die Briefe wurden mit nach Frankfurt genommen. Sie können heute noch im Archiv des Instituts für Sozialforschung eingesehen werden.