Walter Schreiber vor dem Weihnachtsbaum
Teure und viele Geschenke zu Weihnachten waren in der Familie Schreiber auch immer ein Zeichen väterlicher Selbstdarstellung.
Walter Schreiber (1926 - 1945) ist ein Frankfurter Junge, der während des Nationalsozialismus in Frankfurt aufwuchs und mit 18 Jahren als Soldat im Zweiten Weltkrieg starb. Weite Teile des Familiennachlasses befinden sich heute im Historischen Museum Frankfurt. Walter Schreiber wuchs in einer Familie überzeugter Nationalsozialisten auf und wurde von einer umfassenden NS-Erziehung geprägt. Der acht Monate alte Walter Schreiber, der gerade stehen konnte, bekam 1926 zu Weihnachten ein Modell eines Fuhrbetriebs geschenkt. 1927 erhielt Walter zu Weihnachten ein Schaukelpferd, auf dem er sich nur mit Mühe halten konnte – Überforderung gehörte zum Erziehungskonzept. 1928 stand Walter mit Militärspielzeug vor dem Tannenbaum, die Mutter schrieb ihrem Bruder: „Ohne angelernt, schwärmt er nur fürs Schießgewehr […]“.