Zum Inhalt Zum Hauptmenü Zur Suche Zum Footer

Modell der Leonhardskirche im 13. Jahrhundert

Die Frankfurter Bürger traten als Gemeinde erstmals 1219 auf: Kaiser Friedrich II. schenkte ihnen den Baugrund für eine Kapelle, später St. Leonhard.

Die Geschichte der Stadt beginnt nicht mit den ersten Bauten, sondern mit der Selbstverwaltung in Form einer Bürgergemeinde: Das ist in Frankfurt erst im 13. Jahrhundert nachweisbar. Das früheste urkundliche Datum dafür ist der 15. August 1219: Der Kaiser überlässt den Bürgern den Bauplatz für eine Kapelle der Heiligen Maria und Georg. Das setzt eine rechts- und handlungsfähige Körperschaft voraus. Die Bürger wollten sich vom Klerus des Domstifts unabhängig machen. Seit 1323 trug die Kapelle den Namen des Nothelfers St. Leonhard, nachdem dessen Arm-Reliquie erworben worden war. Reliquie nennt man einen Gegenstand oder Körperteil eines Heiligen, den die christlichen Gläubigen verehren.

Die heutige Leonhards-Kirche ist im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut worden. Die beiden Türme und das alte Nordportal stammen noch vom ersten romanischen Bau aus den 1220er Jahren. Das Modell der Kirche versucht, das Aussehen dieser ersten Bauphase anschaulich darzustellen. Es geht auf die Forschungen von Guido Schoenberger zurück. Er hatte sich 1926 an der Goethe-Universität mit den „Beiträgen zur Baugeschichte des Frankfurter Doms“ habilitiert und wurde 1928 Kurator am Historischen Museum. Sein Modell entstand für die Dauerausstellung des Museums im Leinwandhaus. Der Gelehrte jüdischen Glaubens wurde zunächst zum Experten für den Frankfurter Kirchenbau des Mittelalters. Seit dem Beginn der NS-Herrschaft beschäftigte er sich intensiv mit den jüdischen Kulturgütern der Stadt. 1935 aus dem Dienst der Stadt entlassen, arbeitete er noch bis 1938 für das Museum Jüdischer Altertümer, das am 9. November 1938 zerstört wurde. 1939 emigrierte Schoenberger nach New York, wo er Kunstgeschichte lehrte. Nach dem Krieg besuchte er als Mitarbeiter des JCR (Jewish Cultural Reconstruction Inc.) Frankfurt und kümmerte sich um die Rückgabe jüdischer Kulturgüter.