Römerbergring für die Schauspielerin Ellen Daub
Die Römerbergfestspiele boten Freilichttheater für 2.000 Zuschauerinnen und Zuschauer und machten Propaganda für die Nationalsozialisten.
Im Juli 1937 wurden zum fünfjährigen Jubiläum der Freilicht-Theaterfestspiele auf dem Römerberg zwei Lieblingsschauspieler des Publikums ausgezeichnet. Ellen Daub und Robert Taube erhielten den Römerbergring und Ehrenurkunden aus den Händen des Oberbürgermeisters.
Die Römerbergfestspiele wurden bereits 1932 anlässlich des 100. Todestages von Johann Wolfgang Goethe als Freilichtschauspiel-Reihe auf dem Frankfurter Rathausplatz begründet. Das etwa achtwöchige Theaterspektakel bot 45 bis 50 Vorstellungen klassischer Stücke vor der historischen Altstadtkulisse. In wenigen Jahren entwickelten sich die Aufführungen zu einer international beachteten und besuchten Kulturveranstaltung. Schon ab 1933 aber wurde das außergewöhnliche Freilichtfestival im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie vereinnahmt. Es sollte nun nationalsozialistische „Volksbelehrung“ der Massen bieten. Von 1933 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 versuchten der Oberbürgermeister Friedrich Krebs und der 1933 eingesetzte Generalintendant Hans Meissner mit den Römerbergfestspielen Frankfurt zum „Bayreuth der deutschen Klassik“ zu machen. Schließlich gelang es, für die Veranstaltung die Auszeichnung „Reichsfestspiele“ zu erhalten und als „reichswichtig“ eingestuft zu werden.
Politisch Andersdenkende, jüdische Regisseure und Schauspieler/innen wurden1933 am Frankfurter Schauspiel entlassen. Davon profitierten viele ihrer Kolleg/innen, wie die Schauspielerin Ellen Daub. Sie avancierte in der NS-Diktatur zum weiblichen Hauptrollenstar der Römerbergfestspiele. Der ihr übergebene Ring ist in sechseckiger Form gehalten und mit Rechtecken versehen. In der Mitte ist eine Ansicht des Römers, die Kulisse der Festspiele zu sehen, flankiert zu beiden Seiten mit dem Frankfurter Wappen.