Zyklon B-Dose
Zyklon B wurde in deutschen Konzentrationslagern zur massenhaften Ermordung von Menschen eingesetzt. Eine Frankfurter Firma entwickelte das Gift.
Das Schädlingsbekämpfungsmittel auf der Basis von Blausäure wurde 1922 vom Chemieunternehmen Degesch (Deutsche Gesellschaft für Schädlingsbekämpfung m.b.H) entwickelt. Es diente dazu, Gebäude und Kleidung von Insekten zu befreien. Die Degesch hatte seit 1920 ihren Stammsitz in Frankfurt. Ab 1922 gehörte das Unternehmen der Degussa (Deutsche Gold- und Silberscheideanstalt). Später übernahmen Degussa und I.G. Farben je 42,5 Prozent des Unternehmens; die Theo Goldschmidt AG Essen hielt 15 Prozent Anteil am Unternehmen. 1920 meldete die Degesch ein erstes Patent für das Produkt aus Cyanwasserstoff an. 1924 kam Zyklon B auf den Markt – ein Gemisch aus Warnstoff, Trägerstoff und Stabilisator. Viele große Unternehmen und Institutionen wie Militär und Schulen verwendeten das Mittel.
Ab 1941 setzte die SS das Gift im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zum systematischen Massenmord von Menschen ein, später auch in anderen Konzentrationslagern.
In Auschwitz wurden über 1.1 Millionen Menschen, zumeist Jüdinnen und Juden aus ganz Europa, ermordet. Zumeist wurden sie nach ihrer Ankunft in Gaskammern geführt, die zur Tarnung als Duschen eingerichtet waren. Das eingeleitete Gas führte innerhalb kurzer Zeit zum elenden Tod durch Erstickung. Normalerweise waren dem Gift Warn- und Reizstoffe zugesetzt und die Dose gekennzeichnet. Für den Einsatz in den Konzentrationslagern wurde auf diese Schutzmaßnahmen verzichtet.
Zyklon B wurde in der Dessauer Zuckerraffinerie GmbH hergestellt und über die Tochterunternehmen „Tesch & Stabenow“ (Testa) und „Heerdt-Lingler“ (HeLi) auch an die SS vertrieben. Ab 1943 lieferte Degesch auch selbst direkt nach Auschwitz. Inhaber und Geschäftsführer der Lieferfirma Tesch wurden zum Tode verurteilt. Die Produzenten wurden später nicht zur Rechenschaft gezogen bzw. nur zu niedrigen Haftstrafen verurteilt.