Drei Schalttafeln
Elektrische Messgeräte aller Art gingen von Bockenheim aus in die ganze Welt.
Der Mechaniker Eugen Hartmann gründete 1879 in Würzburg eine Werkstatt für optische Apparate und geodätische Instrumente. 1882 wurde der Kaufmann Wunibald Braun Teilhaber der Firma. Die Firma E. Hartmann & Co. zog 1884 in die Stadt Bockenheim westlich von Frankfurt um. Dort spezialisierte sie sich auf die Herstellung elektrischer Messgeräte für physikalische Größen. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1901, stieg das Produktionsvolumen durch die serielle Herstellung von Schalttafelgeräten. Innovativ waren registrierende Mess-Schreiber, die sechs Messwerte zugleich aufzeichnen konnten. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte die Firma zusätzlich Analysegeräte zur Gaserkennung. Zu diesem Zeitpunkt waren etwa 3.000 Männer und Frauen bei Hartmann & Braun beschäftigt.
Der Zweite Weltkrieg bedingte 1941 die Erbauung eines zweiten Werkes in Praunheim. Hier setzte die Werksleitung überwiegend Zwangsarbeiterinnen aus der Sowjetunion ein. Luftangriffe von 1944 führten zur völligen Zerstörung der Anlagen in Bockenheim. Ein Jahrzehnt später stand Hartmann & Braun wieder gut da. 1968 erwarb die AEG die Mehrheit der Anteile an dem Familienunternehmen und gab sie 1981 an Mannesmann weiter. 1993 arbeiteten 3.300 Personen in den beiden Frankfurter Werken. Nach der Übernahme durch Asea Brown Boveri 1999 wurde die Firma vollständig in den Konzern integriert.
Die gezeigten Schalttafeln dienten der Schaltung und der Kontrolle der Ladung und Entladung der Akkumulatorenbatterien der Fabrik. Sie waren von 1898 bis 1927 in Betrieb. Die technische Ausstattung ist zeittypisch. In Holzverkleidung gefasste Marmortafeln tragen die Messgeräte, Schalter und Regeleinrichtungen für die Sicherungen. Marmor und Holz wurden wegen der isolierenden Eigenschaften verwendet.