„Mozartfenster“: Fensterflügel aus dem Haus Bendergasse 3
Mozart ist der Komponist und Musiker, den die Stadt am meisten ehrte – im Kindesalter und nach seinem Tod.
Am 10. August 1763 kam der Vizekapellmeister Leopold Mozart (1719-1787) mit den musikalischen Wunderkindern, der elfjährigen Maria Anna, genannt Nannerl (1751-1829), und dem siebenjährigen Wolfgang Amadeus (1756-1791) von Mainz mit dem Marktschiff nach Frankfurt. Die Stadt war eine Station auf der dreijährigen Europa-Tournee. Zu Beginn des dreiwöchigen Aufenthaltes übernachteten die Mozarts im Gasthaus in der Bendergasse 3 (heute steht hier die Kunsthalle Schirn). Hier ritzte der Vater wohl mit einem Brillantring ins Fenster: „Mozart Maitre de la musique de la chapelle de Salzbourg avec Sa Famille le 12 Août 1763“.
Wolfgang Amadeus und Maria Anna gaben am 18. August ein Konzert für Klavier und Violine im „Scharfischen Saal“ auf dem Liebfrauenberg. Aufgrund des Erfolges wurde es dreimal wiederholt. Auch der damals 14-jährige Johann Wolfgang Goethe befand sich im Publikum.
Wolfgang Amadeus Mozart kam während der Kaiserkrönung Leopolds II. 1790 ein zweites Mal nach Frankfurt. Damals war er schon berühmt, aber ohne Festanstellung. Aufgrund der großen Anzahl an Veranstaltungen fand sein Konzert nur wenig Beachtung. Doch nach seinem Tod würdigte Frankfurt seine Musik und Person in hohem Maße: Die Stadt gehörte zu den wichtigsten Aufführungsorten von Mozartopern. Der Cäcilien-Verein, der das Musikleben förderte, ehrte Mozart häufig und lud 1820 den jüngsten Sohn Franz Xaver (1791-1844), selbst Pianist und Lehrer, zur 29. Totenfeier ein. Zudem hatte der Offenbacher Musikverleger Johann Anton André den musikalischen Nachlass von Mozart erworben und sorgte für seine Verbreitung. Sogar ein Mozart-Museum bestand für kurze Zeit und das Erste Deutsche Sängerfest 1838 ging als „Mozartfest“ in die Geschichte ein.
Die vielfältigen Ehrungen sind wohl ein Grund dafür, dass das Fenster aufbewahrt und 1879 vom Metzgermeister Mohr dem Museum übergeben wurde.