Großer Stadtplan von Südwesten
Mit Merian durch die Gassen Frankfurts schlendern: Der Stadtplan bildet die Stadt detailgenau während des Dreißigjährigen Krieges ab.
Der große Stadtplan von Matthäus Merian d.Ä. zeigt Frankfurt aus der Vogelperspektive von Südwesten. Die Schrägsicht macht es möglich, dass der Betrachter den Blick durch die Gassen wandern lassen kann: Durch die Kombination von Grund- und Aufriss wirkt der Plan dreidimensional.
In der Stadt lebten zu dieser Zeit etwa 20.000 Menschen. Manche von ihnen sind als Reiter oder Fußgänger zu erkennen. Deutlich sichtbar sind die enge Bebauung der Judengasse östlich des Zentrums sowie ihre Tore, die den Zugang regelten. Die Stadtmauer mit Wassergraben stammt noch aus dem Mittelalter. Am linken Bildrand vor der Stadt ist eine Windmühle zu sehen. Für Frankfurt als Handelsort ist der Hafen am Fahrtor zentral: Hier werden Schiffe be- und entladen. Die kleinere Ansicht in der oberen Ecke ermöglicht nochmals einen Blick auf die Stadt aus anderer Perspektive. Gedichte von Johann Ludwig Gottfried auf Latein mit einem Lob auf die Stadt ergänzen das Ganze.
Merian, der in Basel geboren wurde und seine Ausbildung zum Kupferstecher in vielen europäischen Städten absolvierte, ließ sich 1624 in Frankfurt nieder, um den Verlag seines verstorbenen Schwiegervaters Johann Theodor de Bry zu übernehmen. Er konnte eine neue Familiendynastie begründen, die über mehrere Generationen bestand. Merian hatte nach eigener Aussage Frankfurt selbst vermessen, gezeichnet und in Kupfer gestochen. Er schenkte den Plan am 4. September 1628 mit einem Begleitbrief dem Rat von Frankfurt und erhielt dafür 36 Gulden.