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Kleider in Bewegung

Kleider in Bewegung versetzen. Eine objektbasierte Untersuchung  von Kleidung zur textilen Rekonstruktion von Bewegung.
Die Verbindung von Kleidung, Bewegung und Körper wird als selbstverständliche Symbiose gedacht, die aber immer kulturell geprägt, gegendert und mit neuen Konnotationen und Definitionen versehen wird. Die Forschung hat dem tatsächlichen Zusammenhang von Kleidung, Bewegung und Körper jedoch lange wenig Beachtung geschenkt.
 
Zwischen 2015 und 2019 förderte die VolkswagenStiftung ein textilwissenschaftliches Kooperationsprojekt zwischen der Universität Paderborn und dem Historischen Museum Frankfurt. Die beiden Textilwissenschaftlerinnen Prof. Dr. Kerstin Kraft (Projektleiterin in Paderborn) und Dr. Regina Lösel als wissenschaftliche Mitarbeiterin gingen zusammen mit der Kunsthistorikerin und Kuratorin der Mode- und Textilsammlung Dr. Maren Christine Härtel (Projektleiterin in Frankfurt) dieser Fragestellung nach.
 
Kernthema des Projekts war die interpretierende Kleidungsforschung: Schnittformen, Nahtverläufe und Stoffe der Kleidung aus der Sammlung des Historischen Museums Frankfurt der Zeitspanne zwischen 1850 und 1930 wurden hierzu untersucht. Der umfangreiche Sammlungsbestand gibt Aufschluss über die Bewegung, Geschwindigkeit und Mobilität des menschlichen Körpers in dieser Epoche. Welche Bewegungsspielräume und -formen ließen Materialität und Schnitte zu – oder welche eben nicht? Die schwere, hochgeschlossene Kleidung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gibt andere Bewegungsabläufe vor als die leichte, korsettfreie sog. Reformkleidung der 1920er Jahre. 

Die Forschungsergebnisse fanden Eingang in die Ausstellung "Kleider in Bewegung. Frauenmode seit 1850", die von Mai 2020 bis Januar 2021 im Historischen Museum Frankfurt präsentiert werden konnte. Ein Ausstellungskatalog mit zahlreichen großformatigen Abbildungen ist erschienen, in dem weitere Resulte dieser Forschungsarbeit zu finden sind.