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Ostend // Ostanfang.
Ein Stadtteil im Wandel

Stadtlabor unterwegs im Ostend
30. April - 25. Juni 2011
Wie erleben Bewohner*innen und Besucher*innen das Ostend? Wie sehen diejenigen, die dort arbeiten, das Viertel? Was verbinden und was verbindet sie mit dem Stadtteil? Wie war es früher? Und wie wird es werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des ersten Stadtlabor-Projekts, das im Herbst 2010 startete. Wir wollten sie mit all denjenigen diskutieren, die etwas zu den Veränderungen des Ostends beitragen wollten.

Die Pilot-Ausstellung setzte sich mit der Wandlung des Stadtteils vom Industriestandort zum Dienstleistungsquartier auseinander. Über 100 Menschen aus dem Viertel und Personen, die sich aus persönlichen, künstlerischen oder wissenschaftlichen Gründen mit dem Stadtteil beschäftigen, richteten mit ihren Ausstellungsbeiträgen abwechslungsreiche Blicke auf das Ostend. Zu den Mitwirkenden zählten Bewohner*innen, Künstler*innen, Stadtteilhistoriker*innen, Einzelhändler*innen, Jugendarbeiter*innen, Kulturschaffende, Galerist*innen, Hobby- und Profifotograf*innen, Lehrer*innen, Studierende der Stadtplanung und Performance-Künstler*innen, die ihre Sicht auf das Viertel zeigten.

Die Ausstellung versammelte 38 Beiträge, die individuelle Perspektiven auf das Ostend und die dort stattfindenden Veränderungen zeigten und sich kritisch mit den Begleiterscheinungen und Folgen des Wandels auseinandersetzten. Sie spiegelten auch die große Vielfalt der Bewohner*innen und „Nutzer*innen“ des Ostends wider oder stellten verschiedene Orte und Institutionen des Viertels vor. Die Ausstellung war auf einer 620 Quadratmeter großen leerstehenden Bürofläche am Rande eines Hafenbeckens im Frankfurter Osthafen zu sehen.

Gemacht und gefördert von

Impressum (Download PDF)

Weitere Materialien

Projektblog
Dokumentation (Download PDF)

Für weitere Informationen zum Projekt und Ausstellungsort bitte den Text ausklappen:

 

Gentrifizierung im Ostend

Das Ostend erfuhr schon vor 2010 einen Aufwertungsprozess, der nicht nur auf die Ansiedlung von Dienstleistungsbetrieben in der Hanauer Landstraße und den damals noch bevorstehenden Zuzug der Europäischen Zentralbank in die ehemalige Großmarkthalle zurückzuführen war. Bereits Ende der 1980er Jahre beschlossen die Frankfurter Stadtverordneten ausgewählte Gebiete zu sanieren, den Verkehr zu beruhigen, Erholungs- und Freizeitorte zu schaffen, Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen anzusiedeln und die soziale Infrastruktur zu verbessern. In diesen Jahren war es außerdem ein anziehender Ort für nicht etablierte Kunst und Kultur, deren Weiterentwicklung sich nun in der Ansiedlung von Galerien und Werbeagenturen zeigt. All diese städtebaulichen Entwicklungen steigern den Wert des ehemaligen Industrieviertels und führen zu einem sozialen Umstrukturierungsprozess, der uns zu der Frage führte: Wie gehen die Menschen mit den Veränderungen im Stadtteil um, die immer auch persönliche Bewegung und Umbruch bedeuten?

Stadtlabor unterwegs

Für rund sechs Wochen standen wir mit unserem mobilen Projektbüro in einem rot-weiß gestreiften Bauwagen auf dem Osthafenplatz an der Hanauer Landstraße. Dort, wo sich das Erscheinungsbild des Stadtteils seit Jahren stetig wandelte, war er gleichzeitig ein Blickfang und Symbol für den Wandel des Stadtteils. Als mobiles Stadtlabor stand er offen für Ausstellende, Anwohner*innen und Passant*innen, die hier an der Ausstellung mitarbeiten und über die Entwicklung des lebendigen Stadtteils sprechen konnten. Er war auch Sammelstelle für persönliche Erinnerungsstücke, die etwas über die Eigenheiten des Viertels zu erzählen hatten. Eine Vielzahl von Leihgaben, darunter Fotos, Postkarten mit historischen Ansichten, Zeitungsartikel und ungewöhnliche Alltagsdinge, fanden auf diese Art den Weg in die Ausstellung.

Das Kontorhaus als Ausstellungsort

Realisiert wurde die Ausstellung im Ostend auf einer 620 qm umfassenden, leerstehenden Fläche in einem ansonsten gut vermieteten Bürogebäude. Das sogenannte Kontorhaus entstand 2004 direkt am Hafenbecken des Osthafens und verkörpert paradigmatisch den Wandel des Viertels vom Industrie- zum Dienstleistungsstandort.

Jenseits der Hanauer Landstraße

Begleitend zur Ausstellung haben Bewohner*innen und Stadtteilkenner*innen einen Stadteilplan entwickelt. Darauf haben sie zum einen Orte verzeichnet, die architektonisch, sozialgeschichtlich, städtebaulich, kulturell oder industriell bemerkenswert sind. Zum anderen wollten die Macher*innen mit den Routen auch auf Abwegiges, Komisches und natürlich Gewachsenes aufmerksam machen. Denn gerade dies machte für die Beteiligten den besonderen, in offiziellen Darstellungen oft übersehenen Charakter des Ostends aus. Die sechs Touren waren als Angebot gedacht, jenseits der vorgeschlagenen Routen Neues, Schönes, Bizarres zu entdecken.