Das neue Ausstellungshaus

Die Altbauten
Der Saalhof ist einzigartig in Frankfurt. Er umfasst heute fünf Bauten aus 800 Jahren. Ursprünglich wurden damit alle Gebäude zwischen der alten Saalgasse im Norden, dem Fahrtor im Westen, dem Mainufer im Süden und dem Kleinen Saalhof im Osten bezeichnet. Die fünf Baudenkmäler des Museums, die heute noch stehen, wurden von 2008 bis 2012 gründlich restauriert. Das geschah nach dem Konzept von Diezinger Architekten (Eichstätt). Das Konzept betont die geschichtliche Eigenart der fünf Gebäude, sowohl im Innern wie in der äußeren Gestaltung. Das älteste Gebäude des Saalhofs ist die staufische Königsburg aus der Zeit um 1200. Es ist das älteste aufrecht stehende Gebäude der Stadt. Deshalb wurde es besonders sorgfältig restauriert. Die Einbauten des 20. Jahrhunderts wurden entfernt, die Grundmauern und Wände des Mittelalters (1200-1500) wurden freigelegt . Im Innern wurde der mächtige Wohnturm vom Keller bis zum Dach wieder sichtbar gemacht. Um 1842 hatte der Architekt Rudolf Burnitz den Turm zu einem Wohngebäude umgebaut. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der mittelalterliche Turm nur außen, nicht aber innen wieder hergestellt. Der Umbau zum Museumsgebäude ließ die Spuren des mittelalterlichen Baus fast vollständig verschwinden. Jetzt ist auch der fast sechs Meter hohe Turmraum im Erdgeschoss wieder rekonstruiert worden.
An die Ostwand des Stauferturms wurde kurz nach 1200 eine Kapelle angebaut. Sie wurde bald danach um ein Obergeschoss erhöht. Insgesamt hat die Kapelle also drei Stockwerke. Der Kellerraum war ursprünglich nur durch eine schmale Luke vom Hauptraum aus erreichbar. Das ist typisch für die mehrgeschossigen Kapellen in Königsburgen des 12. und 13. Jahrhunderts. Das Untergeschoss wurde vermutlich als ein Tresorraum für die Aufbewahrung des Reichsschatzes benutzt. Die Könige nahmen den Reichsschatz bis zum 15. Jahrhundert auf ihren Reisen immer mit. Es war ein geistlicher Schatz, der viele heilige Reliquien enthielt. Deshalb wurde er in einem Kirchenraum aufbewahrt. Heute sind dort die Kopien der Reichsinsignien ausgestellt.
Außer der staufischen Königsburg mit ihrer Kapelle besteht der Saalhof aus folgenden Bauteilen: dem Rententurm aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, dem barocken Bernuspalais des frühen 18. Jahrhunderts sowie dem historistischen Burnitzbau und dem Zollgebäude von 1842.
Der Rententurm an der Westseite des Ensembles ist einer der wenigen erhaltenen Türme der spätgotischen Stadtbefestigung. Er wurde von 1454 bis 1456 durch Eberhard Friedberger errichtet. Erstmalig in seiner über 500jährigen Geschichte wird er nun für die Öffentlichkeit zugänglich, und zwar über ein gotisches Wendeltreppenhaus. Im Innern wurden die Betondecken der 1950er Jahre entfernt und durch Ebenen aus Stahl ersetzt, die Durchblicke durch alle Geschosse ermöglichen. Diese Landmarke am Mainufer eröffnet die schönsten Ausblicke auf die Stadt und den Fluss.
Zwischen Rententurm und Stauferbau stehen auf den Fundamenten der spätmittelalterlichen Stadtmauer zwei Wohngebäude. Den Bernusbau ließen die reichen Woll- und Tuchhändler Heinrich und Johann Bernus von 1715 bis 1717
errichten, vielleicht durch den Architekten und Zisterzienser Bernardus Kirnde. Der Bankier Jakob Bernus (1681–1749) präsentierte hier bereits seine große Gemäldesammlung. Jetzt ermöglicht ein großes Fenster den Blick vom Bernusbau
auf den unmittelbar angrenzenden Rententurm. Östlich vom Bernuspalais ließ Constantia Margaretha Leerse geb. Bernus im Jahr 1842 ein weiteres repräsentatives Wohngebäude errichten. Der Architekt Rudolf Burnitz (1788 –1849) plante die Fassade des nach ihm benannten Burnitzbaus im neoromanischen Stil. Die geringe Tiefe des Grundstücks wurde durch Einbeziehung des Stauferbaus erweitert, so dass die südwestliche Flanke des Turms verschwand. Die Restaurierung macht diese Turmwände im Burnitzbau jetzt wieder sichtbar. Als Besucher erschließen Sie sich das Haus auf einer historischen Wendeltreppe. Aus derselben Zeit stammt das Zollgebäude am westlichen Ende des Saalhof-Ensembles. Der neoromanische Bau ersetzte ein klassizistisches Gebäude und das spätmittelalterliche Fahrtor am südlichen Eingang zum Römerberg. In das Obergeschoss wurde der gotische Erker des Fahrtors als Spolie eingebaut.

Der neue Museumsplatz

Das HMF-Quartier