Sammlungen divers.
Neu-Sichtungen historischer Objekte
Historisches Museum
Forschungszentrums für Historische Geisteswissenschaften, Goethe-Universität, Studiengruppe „sammeln, ordnen, darstellen“
1 – Das Altstadtmodell der Gebrüder Treuner
Das Modell der Frankfurter Altstadt, an dem die Brüder Hermann und Robert Treuner von 1926 bis 1961 gebaut haben, wurde von Maximilian Pfeifer ausgewählt. Sein Interesse am Treuner-Modell begründet der Frankfurter Student der Geschichtswissenschaften mit der eigenen Familiengeschichte: Am Beispiel der Entwicklung des ehemals in der Fahrgasse ansässigen Eisenwarenladens seines Ururgroßvaters beschreibt er den allmählichen Bedeutungsverlust der Frankfurter Altstadt als wirtschaftliches Zentrum.
2 – Der Schöner Globus
Im Vergleich zu heutigen Darstellungen des amerikanischen Kontinents weist der Globus, den der Nürnberger Johannes Schöner 1515 hergestellt hat, deutliche Abweichungen auf. Zur Zeit seiner Herstellung war er bahnbrechend: erst 1492 hatten die Europäer Amerika entdeckt und von da an als europäischen Zivilisationsraum wahrgenommen. Der Schöner-Globus ist in sehr hohen Auflagen gemacht und auch in Frankfurt verkauft worden. Es haben sich nur drei Exemplare erhalten. Welche Bedeutung er für einen Geschichtsstudenten aus heutiger Sicht hat, zeigt dieser Beitrag von Maximilian Pfeifer.
3 – Das Franziskanerkloster von Igaraçù
Der Künstler Okbai Tesfamichael aus Eritrea lädt ein, der „Stimme“ dieses Kunstwerks zuzuhören. Das Gemälde des niederländischen Künstlers Frans Post erzählt von idyllischen Naturlandschaften Brasiliens in der Umgebung des Franziskanerklosters von Igaraçù. Dieses Bild Brasiliens als „Paradies“ oder „Die neue Welt“ rückt der eritreische Künstler in den Zusammenhang niederländischer Kolonialpropaganda und richtet seinen Blick auf Brüche innerhalb dieses scheinbaren Paradieses.
4 – Deutsch-Ostafrikanische Rupie
Kasahun Geremeskel aus Äthiopien erkundet diese Münze aus der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika. Geremeskel studiert Finanzwirtschaft in Frankfurt und erörtert an der materiellen Beschaffenheit der Münze, ihrer Prägung und den beidseitig der Münze dargestellten Tieren Einzelheiten der deutschen Kolonialgeschichte in Ostafrika.
5 – Äthiopische Handschrift
Die „Mashafe Hawi“ ist eine Handschrift aus dem antiken Äthiopien, verfasst in der altäthiopischen Sprache Ge’ez. Diese heilige Schrift des äthiopisch-orthodoxen Christentums enthält moralische Anleitungen zur Lebensführung der Gläubigen. Im 19. Jahrhundert erwarb der deutsche Forschungsreisende Eduard Rüppel das Manuskript und brachte es mit nach Frankfurt. Welche Bedeutung kommt der Handschrift jedoch über die Jahrhunderte hinweg bis heute in Äthiopien zu?
6 – Göttertriade
In einer fiktiven Erzählung lässt der Beitrag von Gregor Meinecke den Forschungsreisenden Eduard Rüppell von seiner zweiten Ägyptenreise im Jahr 1831 berichten. Eingebettet in einen Dialog zwischen Rüppell und seinem seekranken Reisebegleiter Friedrich wird ein Amulett beschrieben, das der Forscher während seiner ersten Ägyptenreise 1817 in Kairo erworben hatte. Für Rüppell ist das Schmuckstück anfänglich wertlos, jedoch bittet er schon bald angesichts der Gefahren, die auf seiner Reise drohen, die Götter des alten Ägyptens um Beistand.
7 – Stele mit Weiheinschrift
Mesfin Mulugeta Woldegiorgis ist ein Politökonom aus Äthiopien. Gemeinsam mit Kollegen der Goethe-Universität Frankfurt übersetzte er die Inschrift dieser Stele aus dem 2. Jahrhundert vor Christus. Welches Geheimnis birgt die Inschrift dieses Steins, den der Forschungsreisende Eduard Rüppel 1817 auf einer Insel nahe Assuan in Ägypten fand?