Kunst im Lichthof
Als Frankfurt Museum beschäftigen wir uns mit der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der Stadt. Auch zeitgenössische (Frankfurter) künstlerische Positionen sind im Museum immer wieder zu finden. Nun gibt es einen Ort im Museum für Interventionen zeitgenössischer Kunst. Im Lichthof neben dem Rententurm, einem kleinen sehr hohen und atmosphärischen Raum laden wir zukünftig ein, gegenwärtige künstlerische Arbeiten zu präsentieren.
Der Lichthof ist ein Zwischenraum. Er befindet sich zwischen den Zeiten, zwischen den Jahrhunderten, zwischen der ehemaligen Stadtbefestigung des 16. Jahrhunderts und dem Foyer des 2018 fertig gestellten Museumsneubaus. Der Raum ist auch ein Dazwischen von Drinnen und Draußen. Denn der Rententurm war die äußere Grenze der ehemligen Stadt und ist jetzt Teil des Museums. Teilweise freigestellt ist er von innen aus sichtbar und sogar seit 2012 erstmals öffentlich zugänglich.
Anlässlich des 85. Geburtstages stellen wir im Lichthof eine kleine Werkgruppe von der Bildhauerin Wanda Pratschke aus. Die seit den 1980er Jahren freischaffende Künstlerin ist aus dem öffentlichen Raum in Frankfurt und der Rhein-Main-Region nicht mehr wegzudenken. 1984 wurde die große stehende Frauenskulptur "Betty" in den Wallanlagen aufgestellt. Ihr jüngstes Werk ist "Die Unbesiegbare", die 2022 auf dem Campus der Goethe-Universität (Adorno-Platz) ausgestellt wurde. Sie sind Kraftort und Inspiration für alle Generationen.
Liegende, stehende, sitzende, kauernde weibliche Figuren sind das Thema der Bildhauerin Wanda Pratschke (* 1939 in Berlin). Sie sind allesamt rund und prall und stabil. Auch Fragmente wie ein Kopf, eine Hand, ein Bein finden sich in ihrem Werk. Die Arbeiten sind in Miniaturgröße, als Relief bis hin zu überlebensgroßen Skulpturen ausgeführt. Gips und Bronze sind die bevorzugten Materialien, die Spuren der Bearbeitung sichtbar. Die Künstlerin fügt unterschiedliches Material, wie Styropor, Gipsplatten und flüssigen Gips zusammen und bearbeitet anschließend ihre Modelle mit Beil und Spachtel, nimmt Material wieder ab und formt die Skulptur aus. In einem mitunter monatelangen, körperlich sehr anstrengenden Prozess. Zum Schluss wird das Werk in Bronze gegossen.
Die Inspiration für den Traum entsprang einer rothaarigen Frau, deren Ausdruck eine tiefe Melancholie in sich trug. Der Rosenkranz, der ihr Haar schmückte, verlieh ihrem Antlitz eine zusätzliche Anmut und hob den Kopf in eine beinahe elegische Atmosphäre. Nach zahlreichen Skizzen und Zeichnungen wurde ein Modell geschaffen, das als Ausgangspunkt für die Entwicklung der monumentalen Skulptur diente. Mit künstlerischer Hingabe und Expertise wurden die faszinierenden Facetten der inspirierenden Frau in einer zeitlosen Form verewigt.
Mehr erfahren Sie auf der Webseite der Künstlerin: www.skulpturen-wanda-pratschke.de