Modell der Frankfurter Paulskirche (1:50)
Die evangelische Hauptkirche Frankfurts, die Paulskirche, wurde von 1848 bis 1849 zum Parlamentssaal für die erste deutsche Nationalversammlung.
Bei der Suche nach einem geeigneten Ort für die Nationalversammlung fiel der Blick auf die neu errichtete und 1833 eingeweihte Paulskirche. Sie war vom Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Hess (1785-1845) nach langer Bauzeit vollendet worden. Der im klassizistischen Stil gebaute, ovale Zentralbau besaß einen dreigeschossigen Turm auf der Südseite und zwei Treppenaufgänge im Norden.
Der Kirchenraum war der modernste und größte Saal Frankfurts. Er bot ausreichend Platz für die zu erwartenden 649 Parlamentarier. Als die Nationalversammlung im Mai 1848 zu tagen begann, war der Innenraum zu einem Parlamentssaal mit Rednertribüne und Möbeln für die Stenografen und die Sitzungsleitung umgebaut worden. Der Altar war mit einem Tuch verhängt. Das gewaltige Transparent mit einer Germania, vom Frankfurter Künstler Philipp Veit (1793-1877) gemalt, verdeckte die Orgel. Um noch bessere Sitzungsbedingungen zu schaffen, wurde die Kirche von November 1848 bis Januar 1849 umgebaut. Für die Verbesserung der Akustik wurde eine neue Decke eingezogen. Gasbeleuchtung und Heizung wurden eingebaut. Während der Umbauphase tagte das Parlament in der Deutsch-Reformierten Kirche am Kornmarkt. Zum letzten Mal traf sich das Parlament am 30. Mai 1849 in der Paulskirche. Denn Preußen, Österreich und auch andere Staaten des Deutschen Bundes befahlen den Abgeordneten aus ihren Ländern, ihr Mandat niederzulegen, und traten der Revolution nun mit Militärgewalt entgegen. Die Stadt Frankfurt begann deshalb die Ausweisung der in der Stadt verbliebenen Abgeordneten vorzubereiten. Daraufhin flohen die Volksvertreter und die Nutzung der Paulskirche als Parlamentssitz war beendet.