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Auferstehung Christi: Glasfenster aus dem Chor des Frankfurter Doms

Der Dom war im Mittelalter mit Glasgemälden ausgestattet. Nach deren Verlust gaben Mainzer Figurenfenster dem Dom wieder mittelalterlichen Glanz.

„Auch an gemalten Scheiben, merkwürdig durch seltne Dauer und Stärke der Farben, war einst diese Kirche reich. Es ist Schade, daß seit Jahr und Tag, unter dem Vorwande Licht in die Kirche zu bringen, diese unersetzlichen Ueberreste einer verlornen Kunst, aus den meisten Kirchen entfernt worden sind.“ So klagte der Pfarrer und Stadthistoriker Anton Kirchner 1818 über den Umgang mit den mittelalterlichen Glasmalereien des Frankfurter Doms. Der Dom war wie viele Kirchen im 17. und 18. Jahrhundert dem Zeitgeschmack angepasst und barockisiert worden. Dabei ersetzte man die farbigen Glasfenster durch Weißverglasung, nicht nur aus ästhetischen, sondern auch aus weltanschaulichen Gründen: Das Licht der Aufklärung vertrieb das finstere Mittelalter aus den Kirchen.

Im frühen 19. Jahrhundert verstärkten die Befreiungskriege gegen Napoleon die Rückbesinnung auf die deutsche Geschichte des Mittelalters. Die Gotik galt nun vielen Historikern als Nationalstil, und zahlreiche barockisierte Kirchen wurden im 19. Jahrhundert wieder regotisiert, bisweilen mit Objekten aus zuvor säkularisierten Gotteshäusern.

Drei künstlerisch bedeutende mittelalterliche Glasgemälde im Historischen Museum mit der Geburt, der Geißelung und der Auferstehung Christi gehörten ursprünglich zu einem Bildzyklus, der vermutlich aus der ab 1253 erbauten und 1742 abgerissenen Mainzer Franziskanerkirche stammt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt im 19. Jahrhundert setzte man die Glasgemälde in die nördlichen Chorfenster des Frankfurter Doms ein, um ihn wieder in mittelalterlichem Glanz erstrahlen zu lassen. Nach dem verheerenden Brand von 1867 ließ Dombaumeister Franz Joseph Denzinger die wertvollen Scheiben ausbauen und 1879 dem Historischen Museum übergeben. Erst der Wiederaufbau des Doms ermöglichte eine vereinheitlichende, idealisierte Rekonstruktion im Sinne der Gotik.