Wappenscheibe
Die Eheleute Jakob Heller und Katharina Melem zählten nicht nur zu den reichsten Bürgern, sondern auch zu den größten Stiftern der Stadt.
Die Scheibe stammt sehr wahrscheinlich aus der einst reich mit Glasfenstern geschmückten Dominikanerkirche. Diese Bettelordenskirche wurde im Lauf des 15. und 16. Jahrhunderts zur beliebtesten Grabstätte der reichen und mächtigen Familien Frankfurts, der Patrizier. Zu dieser Stadtelite zählten um 1500 die Hellers und Melems.
Jakob Heller hatte 1482 die reiche Kaufmannstochter Katharina aus der Kölner Familie Melem geheiratet. Er besaß mehrere prächtige Anwesen in der Stadt, darunter den Nürnberger Hof und das Steinerne Haus. Kaiser Maximilian I. ließ sich von ihm in Geldsachen beraten und war 1517 sein Gast. Die Hellers und Melems ließen sich in der Dominikanerkirche begraben, Jakob Heller und seine Frau vor dem Thomas-Altar im rechten Seitenschiff. Für diesen Altar hatten sie zwischen 1507 und 1510 den Flügelaltar mit Gemälden von Albrecht Dürer und Matthias Grünewald anfertigen lassen und eine Stiftung für Messen eingerichtet. Jakob Heller starb 1522, seine Frau bereits 1518. Das Testament Jakob Hellers von 1519 ist erhalten, es listet eine große Zahl von „frommen“ Stiftungen für das Seelenheil des kinderlosen Stifterpaares auf. Beide zählten am Vorabend der Reformation zu den größten Stiftern der Stadt.
Die Wappenscheibe hat vermutlich ein Fenster geschmückt, das sich in räumlicher Nähe zum Thomasaltar mit dem Stiftergrab befand. Ein mit einem weißen Priestergewand (Albe) bekleideter Engel mit rosa Flügeln hält zwei Wappenschilder: die Wappen des Jakob Heller in der Rechten des Engels (drei silberne Heller auf blauem Grund) und in der Linken Katharina Melem (roter Flusskrebs auf silbernem Grund). Stilistisch hängt die Malerei der Scheibe mit einem Altar aus Niedererlenbach von 1497 zusammen (im Hessischen Landesmuseum Darmstadt). Die Scheibe kam aus der Sammlung der Stadtbibliothek 1878 in das Historische Museum.