Drei Schnitzereien (Herzen)
Der Erfolg bei Mädchen, denen Walter Schreiber kleine Herzen schnitzte, war für ihn auf der Klassenfahrt im Spätsommer 1939 eine neue und aufregende Erfahrung.
Walter Schreiber (1926 - 1945) ist ein Frankfurter Junge, der während des Nationalsozialismus in Frankfurt aufwuchs und mit 18 Jahren als Soldat im Zweiten Weltkrieg starb. Weite Teile des Familiennachlasses befinden sich heute im Historischen Museum Frankfurt. Walter Schreiber wuchs in einer Familie überzeugter Nationalsozialisten auf und wurde von einer umfassenden NS-Erziehung geprägt. Als Jugendlicher geriet Walter aber in Widersprüche mit dem Menschenbild der Diktatur. Er wollte seine Freizeit selbständig gestalten, traf sich mit Freunden in Tanzlokalen, ließ sich die Haare wachsen und übertrat Ausgehzeiten. 1943 wurde er von der Geheimen Staatspolizei aufgegriffen und verhört. Für den Vater war dies ein Skandal. Um sich Druck und Verfolgung zu entziehen, meldete sich Walter zum Kriegsdienst – dort starb er im Januar 1945 während des Einsatzes.