202 Zinnfiguren zum Frankfurter Schützenfest 1862
Das Frankfurter Schützenfest von 1862 war ein Fest mit nationaler Tragweite.
Zwischen dem 13. und 21. Juli 1862 reisten über 8.000 Schützen zum ersten Bundesschießen nach Frankfurt. Ein Höhepunkt war der Festzug durch die Stadt.
Im Jahr zuvor hatten die Delegierten aller deutschen Verbände in Gotha einen nationalen Schützenbund gegründet. Der Sportbund sah sich in der Tradition der Nationalbewegung von 1848. Es sollte eine nationale Verbrüderung herbeigeführt sowie die Wehrfähigkeit der deutschen Männer gezeigt werden. Es lag nahe, das erste Bundesschießen in Frankfurt zu veranstalten, da hier die erste Nationalversammlung in der Paulskirche getagt hatte. Der Festplatz lag vor der Stadt im heutigen Nordend. In der Festhalle wehte neben den Fahnen der Vereine auch die schwarz-rot-goldene Fahne. In Reden wurden die deutsche Nationalversammlung und der Gemeinschaftsgeist von 1848 heraufbeschworen. An den Schießständen trugen die Teilnehmer das Bundesschießen aus, bei dem es zahlreiche Pokale zu gewinnen gab.
Der Festumzug führte mitten durch die Stadt und zog ein großes Publikum an. Die Schützen trugen neben Waffen auch Fahnen und Schützenscheiben. Manche waren zu Fuß, manche zu Pferd. Es lassen sich etwa der Bundesvorstand des „Central-Comités“ mit der Bundesfahne erkennen oder die bewaffneten Turner. Die Reiter mit dem Frankfurter Stadtbanner marschieren ebenso mit wie Mädchen mit einem Blumenbukett.
Der Festumzug wurde in vielen Grafiken und Bildern festgehalten. Sie dienten als Vorlage für die Zinnfiguren. Die Darstellung des Schützenfests ist eine Besonderheit des weitverbreiteten Spielzeugs für Jungen im 19. Jahrhundert.