Denkmalsminiatur in Form einer Säule mit Figur der Francofurtia
Frankfurt trotzte der preußischen Besetzung 1866 mit Denkmälern und Symbolen für die Freiheit der Bürgerstadt.
Frankfurter Bürgerinnen und Bürger schenkten 1867 Johann Classen-Kappelmann die Denkmalsminiatur. Sie dankten ihm dafür, dass er als Abgeordneter im Preußischen Parlament gegen die Besetzung und die Herabsetzung Frankfurts 1866 durch das preußische Königshaus gesprochen hatte.
„Zuerst nahm man ihnen das Geld, dann die Freiheit und dann befahl man ihnen in der Kirche für das königliche Haus zu beten.“ Diese gegen Preußen gerichtete Kritik brachte Johann Classen-Kappelmann (1816-1879) in Frankfurt viele Anhänger. Der Kölner Abgeordnete hatte mit seiner Rede am 22. Januar 1867 als einer von wenigen den Frankfurter Bürger Albert Trier unterstützt, der eine Rückerstattung der preußischen Kriegskontributionen an Frankfurt forderte. Frankfurt sei, das betonte Classen-Kappelmann, von Preußen nicht nur finanziell ruiniert worden, sondern habe auch seine politische Selbstständigkeit verloren.
Wegen seiner Haltung als national-liberaler Demokrat war der Kommunalpolitiker und Industrielle der preußischen Regierung schon lange verdächtig. Sein Rückhalt in der Kölner Bevölkerung war jedoch so groß, dass er im Juli 1866 in das Preußische Abgeordnetenhaus gewählt wurde.
Allerdings konnten die Frankfurter Demokraten ihren Unterstützer Classen-Kappelmann nicht als ihren Vertreter für den Norddeutschen Reichstag gewinnen, dem Parlament der deutschen Staaten nördlich des Mains. Sie dankten ihm jedoch mit der silbernen Säule. Auf dieser thront die Figur der Francofurtia, das Sinnbild der Stadt Frankfurt. Claasen-Kappelmann wird als Kämpfer für die Gerechtigkeit und Demokratie geehrt: Sein Porträt auf dem Fuß der Säule ist umgeben von weiteren Medaillons, der Verkörperung der Gerechtigkeit mit Schwert und Waage, der Paulskirche und der Börse. Darunter dankt Frankfurt seinem „Freund in der Noth“.