Verkehrsplan von Frankfurt a./M. mit Vororten
1899 war Frankfurt eine große, industrialisierte Stadt.
Durch die Eingemeindungen der Dörfer Bornheim (1877) und Bockenheim (1895) und durch starken Zuzug hatte Frankfurt um 1900 etwa 288.000 Einwohner/innen. Auf dem Plan steht die Infrastruktur im Vordergrund. Auch die Stadtplanung der nächsten Jahre ist schon mit aufgenommen.
Gut zu erkennen ist der Ausbau des Nah- und Fernverkehrsnetzes. 1888 hatte der Hauptbahnhof die drei Westbahnhöfe abgelöst. Auf der Karte liegt der Bahnhof noch am Rand der Stadt. Als roter Strich schlängelt sich die Straßenbahn durch die Stadt. Seit 1899 wurde sie elektrisch betrieben. Eine Besonderheit bot die Strecke zwischen Eschenheimer Turm und Eschersheim: Hier fuhr eine Dampfbahn.
Viele wichtige Gebäude der Stadt sind markiert. Dadurch wird das kulturelle Leben sichtbar: Palmengarten, Opernhaus und Archiv sind benannt. Wie zuvor scheint die Altstadt von den modernen Planungen ausgenommen, auch wenn eine Veränderung deutlich sichtbar ist: Die Judengasse war seit 1870 abgerissen worden. Auch die Kläranlage in Niederrad, die 1887 in Betrieb genommen wurde, ist im Plan zu sehen. Seit 1865 hatte die Stadt sich für eine Schwemmkanalisation eingesetzt und gehörte deshalb zu den modernsten Städten in Deutschland.
Der Betrachter erhält auch Einblick in die Stadtplanung: Projektierte Siedlungen sind an den gestrichelten Linien zu erkennen. Nicht alles wurde jedoch so umgesetzt, wie es angedeutet ist.