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Bronzemedaillon mit dem Bildnis Ludwig Börnes

Ludwig Börne, der Journalist und spöttische Kritiker, setzte sich für Demokratie, Völkerverständigung und rechtliche Gleichstellung aller Menschen ein.

Als Juda Löw Baruch 1786 in der Judengasse geboren, hatte Börne schon als Kind den Kampf der Frankfurter Juden um Gleichberechtigung miterlebt. Als er 1806 nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in seine Geburtsstadt zurückkehrte, herrschte hier unter dem von Napoleon eingesetzten Fürstprimas Carl von Dalberg ein liberales Klima. Das eröffnete dem jungen Dr. Baruch 1811 eine Ernennung zum Polizeibeamten. Doch bereits 1815, nach dem Ende der napoleonischen Herrschaft und der Wiederherstellung des alten Stadtrechts, wurde ihm seine Stellung als Beamter mitsamt den Bürgerrechten prompt wieder entzogen.

Nach seiner Entlassung verfolgte Baruch entschlossen seine Laufbahn als politischer Journalist. Er änderte seinen Namen in Ludwig Börne und ließ sich taufen – die Gleichstellung der Juden blieb aber zeitlebens ein wichtiges Thema für ihn. 1818 erschien erstmals seine Zeitschrift „Die Wage“ mit kritischen Artikeln, politischen Essays und bissigen Theaterkritiken. Immer häufiger zog es Börne in das liberale Paris, 1830 nahm er dort endgültig seinen Wohnsitz. In seinen berühmten „Briefen aus Paris“ setzte er sich für die deutsche Demokratiebewegung und die Gleichheit und Brüderlichkeit auch zwischen dem deutschen und dem französischen Volk ein. Die Schriften fanden in Deutschland zugleich reißenden Absatz und schärfste Ablehnung. Der Rat drohte im Jahr 1831 damit, Börne deswegen sogar die Pension als ehemaligem Magistratsbeamten zu entziehen.

Nach Börnes Tod 1836 fertigte der französische Künstler David d’Angers für seinen Freund und Gesinnungsgenossen dessen Grabmal auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise sowie das Bronzemedaillon an. Es kam erst Jahrzehnte später in die Münzsammlung der Stadtbibliothek Frankfurt. Vorher wäre ein Erinnerungsstück an den „Aufrührer“ durch die vom Frankfurter Rat verwaltete Bibliothek undenkbar gewesen.