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Kleider in Bewegung

Frauenmode seit 1850
19.3.2020 bis 19.7.2020, verlängert bis 24. Januar 2021
Ende des 19. Jahrhunderts geriet die Gesellschaft in Bewegung – Standesschranken fielen, demokratische Kräfte forderten die Monarchien heraus, und durch Industrialisierung und Elektrifizierung entwickelten sich neue urbane Räume und Gesellschaftsmilieus. Dies zeigt sich im rasanten Wandel der Bekleidung, vor allem in der weiblichen Mode. Kleidung und die durch sie ermöglichte Körperbewegung drückten ganz wesentlich die veränderten Geschlechterrollen und Lebensverhältnisse in der Gesellschaft des deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik aus.

Die Ausstellung spannte einen großen Bogen von der Beschaffenheit der Kleider hin zu grundsätzlichen Aspekten von Bewegung und Mobilität, ihren Veränderungen und Anpassungen in einer für das Geschlechterbild entscheidenden Umbruchphase von 1850 bis in die frühen 1930er Jahre. Das Museum nahm damit die großen Jubiläumsdekaden Bauhaus und Weimarer Republik in den Fokus. In den Räumen wurden die verschiedenen Alltags- und Lebensbereiche (Haushalt, Arbeit, Sport, Freizeit und Politik) präsentiert, in denen sich Frauen Bewegung eroberten oder trotz bewegungseinschränkender Kleidung zu wirken begannen.

Rund 200 Exponate – konzentriert auf Objekte der museumseigenen Textil- und Modesammlung, ergänzt durch erlesene, internationale Leihgaben (Textilien, Gemälde, Grafiken und Fotografien) – wurden präsentiert. Über 50 Vollbekleidungen und zahlreiche Einzelkleidungsstücke wurden in Momenten der Bewegung gezeigt, vom bürgerlichen Gesellschaftskleid über das Korsett bis zum Reform- und Arbeitskleid, Badeanzug, erster Hose und Abendmode. Die Ausstellung führte in einer anspruchsvollen Szenografie regionale und internationale Mode-, Kunst- und Bewegungsgeschichte vor Augen, stellt Bezüge zu aktuellen Diskussionen und Medien her und stellt Fragen nach heutiger Bewegungsfreiheit und -begrenzung durch Kleidung.

Denn Kleidung lässt sich zu keiner Zeit allein auf ihre Schutzfunktion reduzieren, sie war und ist stets verbunden mit dem Streben nach Konformität oder Individualisierung, nach Identifikation und Identität. Sie folgt Schönheitsidealen, Normen und Tabus. Sie drückt das Bedürfnis nach sozialem Status und Individualität aus, bezieht sich aber auch auf die geltenden Geschlechterrollen. Die Kleidung und ihre Nutzung in der Körperbewegung sagt deshalb viel über den gesellschaftlichen Wandel und die Handlungsspielräume von Frauen (und Männern) aus. Die Ausstellung machte diesen Bedeutungsreichtum der Kleidung sichtbar, anhand der Kleidung ebenso wie des am Ende des 19. Jahrhunderts entstehenden Films, des bewegten Bildes.

Neben der historischen Zeitschiene in der Ausstellung sollte der Blick dabei auch auf die Gegenwart gerichtet sein. Wo stehen wir heute? Schauen wir auf eine geradlinige Entwicklungslinie zurück oder lassen sich Einschnitte, Widersprüche oder Rückschritte konstatieren? Ein Begleitprogramm mit diversen Formaten, u.a. einer Podiumsdiskussion zum Thema "Mode jenseits der Geschlechternormen", Filmen und Aktionen wie „Was ist dein unbequemstes Kleidungsstück?“, ergänzte die Ausstellung.

Gefördert durch

Kulturfonds Frankfurt RheinMain
VolkswagenStiftung
Ernst Max von Grunelius-Stiftung
STIFTUNG GIERSCH
Frauenreferat der Stadt Frankfurt
Georg und Franziska Speyer'sche Hochschulstiftung
Stabsstelle Frauenpolitik im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration
FAZIT-STIFTUNG
Stiftung Frauen in Europa/TuWas Stiftung für Gemeinsinn
Freunde & Förderer

In Kooperation mit

Lehrstuhl für Kulturwissenschaft der Mode und des Textilen der Universität Paderborn, Forschungsprojekt „Kleidung in Bewegung versetzen. Eine objektbasierte Untersuchung von Kleidung zur textilen Rekonstruktion von Bewegung“, gefördert v. d. VolkswagenStiftung
Frankfurter Schule für Mode und Bekleidung
Kinothek Asta Nielsen e.V.
Frauenreferat der Stadt Frankfurt
Sportkreis Frankfurt e.V.
KulturRegion FrankfurtRheinMain

Gesamtleitung

Jan Gerchow (Direktor HMF)

Idee und Konzept

Maren Ch. Härtel, HMF
Kerstin Kraft, Universität Paderborn
Regina Lösel, Universität Paderborn

Kuratorin und Projektleitung

Maren Ch. Härtel, HMF

Co-Kuratorin, Projektsteuerung

Dorothee Linnemann

Co-Kuratorinnen, Forschungsprojekt

Kerstin Kraft, Universität Paderborn
Regina Lösel, Universität Paderborn

HMF Ausstellungsbüro

Kuratorinnen: Maren Christine Härtel und Dorothee Linnemann
Kontakt:
maren-christine.haertel[at]stadt-frankfurt.de und dorothee.linnemann[at]stadt-frankfurt.de

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Karin Berrío und David Barth
Kontakt:
karin.berrio[at]stadt-frankfurt.de und david.barth[at]stadt-frankfurt.de